Dawn Of Solace - Flames Of Perdition

Review

Tuomas Saukkonen ist eine der großen Konstanten in der finnischen Death-Metal-Szene. 2013 wuchs dem Multi-Instrumentalisten seine Vielzahl an Projekten über Kopf, woraufhin er alle an den Nagel hängte und alles in nur einer Band vereinen wollte: WOLFHEART. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das Projekt DAWN OF SOLACE feierte 2019 bzw. 2020 sein Comeback, obwohl es mit nur einem Album aus dem Jahr 2006 bis dahin wohl zu den kleinsten Spielwiesen des Herrn Saukkonen gehörte. Vermutlich nicht zuletzt auch aufgrund der aktuellen Pandemielage ist jetzt bereits der Nachfolger von „Waves“ fertig. Orientiert sich „Flames Of Perdition“ wieder mehr an den Wurzeln von DAWN OF SOLACE, oder wird der auf „Waves“ eingeschlagene Weg konsequent weiterverfolgt?

DAWN OF SOLACE – Biegen immer noch Richtung Gothic ab

Der unmittelbare Vorgänger des hier vorliegenden „Flames Of Perdition“ dürfte nicht wenige überrascht haben. Das vorher eher im Death Doom bzw. Melodic Death Metal angesiedelte Projekt mit Gastsänger Lars Eikind (BEFORE THE DAWN, WINDS) bog mit dem Einstieg von Mikko Heikkilä (KAUNIS KUOLEMATON) plötzlich scharf in Richtung Gothic Metal ab. Das passt natürlich zu Heikkiläs Stimme, der u.a. auch bereits bei anderen Saukkonen-Projekten mitmischte, darunter BLACK SUN AEON und ROUTASIELU. Kollegin Angela hatte allerdings gerade auch aufgrund des etwas einförmigen Gesanges nicht nur Lob für „Waves“ übrig.

Wer eher gehofft hat, dass es auf dem neuen Album wieder zurück zum alten Konzept geht, der wird vermutlich von „Flames Of Perdition“ enttäuscht werden. Viel verändert hat sich nämlich nicht, in den letzten zwei Jahren. Natürlich ist wieder der charakteristische, leicht deftige Gitarrensound von Tuomas Saukkonen auszumachen, der auch durchaus Parallelen zu WOLFHEART und den in jüngster Zeit auch wiederauferstandenen BEFORE THE DAWN zulässt. Insgesamt würde dem Material ein wenig mehr dieses harschen Riffings gut zu Gesicht stehen. Auch epische Melodiebögen sind eher rar gesät, weshalb die Kritikpunkte im Grunde genommen die gleichen sind, wie auf dem Vorgänger: Vergleichsweise ähnliche Songs und die leider immer gleiche Intonierung von Mikko Heikkilä.

Natürlich ist „Flames Of Perdition“ immer noch kein schlechtes Album, wofür vor allem Ausreißer nach oben wie „Event Horizon“ sorgen, der mit seinem vergleichsweise eingängigen Refrain auch längere Zeit hängen bleibt. Dennoch hätten Farbtupfer, wie das wunderschön-melancholische Klavier-Intro des Titeltracks oder große Gitarrenmelodien, wie in der zweiten Hälfte von „Skyline“ als Kontrapunkte zum restlichen, eher einförmigen Sound, den Songs insgesamt vermutlich gut getan.

Enttäuschung oder nicht? – „Flames Of Perdition“

Ist „Flames Of Perdition“ letztlich eine Enttäuschung? Für all diejenigen, die den Vorgänger „Waves“ geliebt haben, auf keinen Fall. Hier wäre höchstens die eher kurze Spielzeit zu bemängeln, die auch die beiden Akustik-Live-Songs als Bonustracks nicht aufwiegen können. Betrachtet man aber das ganze Schaffen des Tuomas Saukkonen, inklusive des Erstlings von DAWN OF SOLACE, so wirkt diese Platte stellenweise uninspiriert. Vieles hat man vorher bereits gehört, meistens auch besser und vor allem emotionaler. Der nasale und nicht gerade abwechslungsreiche Gesang sorgt ebenfalls nicht unbedingt dafür, dass DAWN OF SOLACE beispielsweise den Landsleuten von INSOMNIUM das Wasser reichen können, die in eine ähnliche Richtung gehen. „Flames Of Perdition“ ist lediglich okay, mit ein paar wenigen Ausreißern nach oben.

28.01.2022

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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