Dawn Of Solace - Waves

Review

Hinter DAWN OF SOLACE verbirgt sich eines der recht zahlreichen Projekte des finnischen Allrounders Tuomas Saukkonen. Mit „Waves“ kommt nach 14 Jahren Funkstille das zweite Album. In der Zwischenzeit war Bandkopf Saukkonen aber natürlich nicht untätig. Sehr ergiebig war beispielsweise die Arbeit mit seinen Bands WOLFHEART, BEFORE THE DAWN und BLACK SUN AEON, von denen nun letztere beiden auf Eis gelegt sind. Eine gewisse Handschrift – vor allem, was die Gitarrenarbeit betrifft – ist dem guten Herrn natürlich nicht abzusprechen, weshalb es in den meisten Fällen sehr wahrscheinlich ist, dass Fans des einen Projekts auch Gefallen an den anderen finden. Auf „Waves“ gehen DAWN OF SOLACE jedoch einen etwas anderen Weg, als es zuletzt BEFORE THE DAWN getan haben oder aktuell WOLFHEART tun.

Wie klingen DAWN OF SOLACE nach 14 Jahren?

Tief gestimmte Gitarren, bis in höchste Geschwindigkeiten getrieben und mit gutturalem Gebrüll ergänzt; so in etwa stellt man sich ein zeitgenössisches Saukkonen-Album vor. DAWN OF SOLACE frönt allerdings – zumindest auf dem Papier – eher dem Doom als dem Death, und zeigt sich somit um einiges langsamer und auch melodischer. Wer nun aber davon ausgeht, dass „Waves“ nach so langer Zeit nahtlos an das 2006er Debüt „The Darkness“ anknüpft, ist stilistisch wieder auf dem Holzweg. Einen der größten Unterschiede stellt der Klargesang des neu hinzugekommenen Sängers Mikko Heikkilä (auch BLACK SUN AEON) dar, der die auf dem Erstling noch stark vertretenen Growls ablöst.

Bereits während der ersten paar Stücke „Lead Wings“, „Ashes“ und „Silence“ fällt eine gewisse Ähnlichkeit zu den Landsmännern INSOMNIUM auf, die bei anderen Saukkonen-Projekten normalerweise weniger vorherrscht und die es auf dem Vorgängeralbum „The Darkness“ so auch noch nicht gab. Mitreißende und eingängige Gitarrenmelodien, vor allem während der Refrains und zum Teil mehrstimmig gespielt, sind eine eindeutige Stärke des Songwritings. Besonders das finnischsprachige Stück „Tuli“ sowie „Numb“ überzeugen unter anderem aufgrund dessen direkt. Andere Stücke brauchen etwas länger, bis sie in die Gänge kommen, und nicht alle schaffen es, die Aufmerksamkeit des Hörers zu halten.

Das Manko an „Waves“

Akustik-Parts, Piano-Einlagen und subtil eingesetzte Streicher setzen im Laufe des Albums interessante Akzente, die „Waves“ davor bewahren, in einen drohenden Trott zu verfallen. Musikalisch ähneln sich die Songs zwar ein Stück weit, aber wesentlich weniger, als es einem beim oberflächlichen Hören vielleicht vorkommen mag. Ausschlaggebend für die relative Ähnlichkeit der Tracks sind nämlich die bereits erwähnten Vocals von Mikko Heikkilä, der vielleicht nicht die beste Wahl für einen Vokalisten war. Sehr monoton und mit wenig Varianz oder Emotion singt er ein Stück wie das andere, und das auf einem eher mittelmäßigen Niveau. Eine willkommene Abwechslung am Mikro bietet der vorletzte Song „Choice“, den der als Gastsänger aufgeführte ehemalige DAWN OF SOLACE-Sänger Lars Eikind (ebenfalls BEFORE THE DAWN) eingesungen haben dürfte.

Insgesamt wird „Waves“ durch die Vocals zwar ein Dämpfer versetzt, allerdings kein allzu tragischer. Das Album begeistert aber weniger, als man aufgrund von Tuomas Saukkonens sonstiger Arbeit erwarten würde. Gut abgeliefert haben DAWN OF SOLACE hier zwar trotzdem, aber die Luft nach oben ist nicht von der Hand zu weisen. Dies nicht zuletzt, weil Tuomas Saukkonen vielfach bewiesen hat, dass er es auch deutlich besser kann.

17.01.2020

headbanging herbivore with a camera

Exit mobile version