Demonical - Servants Of The Unlight

Review

Als uns vor ziemlich genau einem Jahr die Nachricht von der Auflösung der schwedischen Death Metal-Institution CENTINEX ereilte, konnte noch niemand ahnen, dass dieser Zeitpunkt ungefähr mit der Gründung von DEMONICAL zusammenfiel, der Band, bei der sich seither Johan Jansson (git, vox), Martin Schulman (bass) und Ronnie Bergerståhl (drums) verdingen. Damit gingen gleich 60% der ehemaligen CENTINEX-Besetzung in der frisch gegründeten Combo auf, bei der seit Ende des Jahres Ludvig Engellau von den Grindern REMASCULATE Johann am Mikro entlastet, der sich nunmehr voll auf die Klampfe konzentriert.

Nicht nur die starke Ähnlichkeit im Line-Up legt den Verdacht nahe, dass es sich hier mehr oder minder um eine reine Umbenennung handelt. Bei DEMONICAL finden sich schließlich – oh Wunder! – einige CENTINEX-Einflüsse wieder. Warum die Umbenennung schließlich sein musste, ist somit schon fraglich. Aber manchmal bringt es ja etwas, wenn man das Kind umtauft. OCCULT haben’s vorgemacht. Nach Jahren der Belächelung als Nice-to-have nennt man sich auf einmal LEGION OF THE DAMNED, wird dank genügend Marketing-Anstrengung (meiner Meinung nach völlig übertrieben) in den Himmel gehypt und urplötzlich beachtet. Trotz durchweg sehr ordentlicher bis richtig guter Alben teilten CENTINEX in den 16 Jahren ihres Bestehens das Schicksal von OCCULT. Der wirkliche Ausbruch aus dem Underground blieb ihnen immer verwehrt.

Sollte kommerzielles Ansinnen auch die Motivation von DEMONICAL sein, scheinen die Herren da etwas nicht ganz verstanden zu haben. Zum Glück! Denn anstatt sich an einen massentauglicheren Sound anzubiedern, schlagen sie genau die andere Richtung ein und teilen voll aus. Im direkten Vergleich zu CENTINEX deutlich reduzierter Melodieanteil, dafür angezogenes Tempo und Killer Grooves machen „Servants Of The Unlight“ zu einem äußerst tighten Brocken Death Metal, den einem der Kommerz nie verzeiht. Aber darum geht es DEMONICAL auch keineswegs. Im Schatten der kommerziellen Nichtbeachtung scheint man sich doch ganz wohl zu fühlen – anders lässt sich diese Kurskorrektur ins Extrem kaum erklären.

An dieser Stelle muss man auch mal Cyclone Empire, dem Label der Band, auf die Schulter klopfen und ein äußerst stilsicheres Händchen bei der Wahl seiner Bands attestieren. Neben DEMONICAL kann das kleine schwäbische Label derzeit auch mit der neuen EVOCATION begeistern. Mit diesem Doppelpack dürfte eigentlich jeder Freund schwedischen Death Metals einen seligen Sommer verbringen.

26.04.2007
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