Denial of God - The Hallow Mass

Review

Käuze sind Vogelgattungen, die den Eigentlichen Eulen (Strigidae) zugerechnet werden. Aufgrund ihrer gedrungenen Gestalt gelten Käuze dabei als unbeholfen, verschroben und eigenbrötlerisch, wohingegen den allgemein als „Eulen“ bezeichneten Arten aufgrund ihres länger gestreckten Körperbaus Bedächtigkeit und Weisheit zugesprochen wird.

DENIAL OF GOD: Nichts Neues im Staate Dänemark

Nun ist es im Sinne der vorgenannten und üblichen Zuordnung bestimmter Wesensmerkmale zum Vogel Kauz nicht ganz abwegig, auch das Wesen von DENIAL OF GOD als kauzig zu bezeichnen. Aktiv seit 1991, ist „The Hallow Mass“ erst das dritte vollwertige Album der Dänen. Dazu kommt zwar ein gutes Dutzend EPs und Splits, aber Massenproduktion sieht anders aus. Und dabei wirkt das Trio, als sei der okkultig horrorbeeinflusste Stil seit der Gründung kein bisschen verändert worden. DENIAL OF GOD sind große Theatraliker: Irgendwo zwischen KING DIAMOND und CRADLE OF FILTH hängen geblieben, mit einem Stil von Proto-Black-Metal, Heavy Metal und Gothic-Zauberei. Eindrucksvoll steht hierfür das gelungene Cover-Artwork von Markus Vesper.

Düster, getragen und ein bisschen meatloafig eröffnet „The Hallow Mass“ – nur um dann schmissig loszurumpeln. Und der Opener „Hallowmass“ bietet gleich alles auf, was DENIAL OF GOD an Epik und Atmosphäre aufzufahren haben – Soundtrack-Einspieler, ausladende Soli, Märchenstunden-Feeling. Verschroben und eigenbrötlerisch muss man also für DENIAL OF GOD gelten lassen, wirken die drei Herren doch ziemlich aus der Zeit gefallen – oder positiver formuliert: sorgsam bewahrt.

Nun sind DENIAL OF GOD sicherlich nicht unbeholfen, aber doch ein wenig eingeschränkt in ihren Möglichkeiten. So beginnt „The Hallow Mass“ dann ein wenig vor sich hin zu mäandern, ohne recht zuzupacken: Die Songs fallen zunehmend holzschnittartig aus, so richtig überrascht auf „The Hallow Mass“ nicht viel, und auch die Gitarrensoli zünden nicht immer und könnten prägnanter eingesetzt sein. Das Vorgängerwerk „Death And The Beyond“ fühlte sich da etwas zupackender an – ein Manko, das erst der Abschlusstitel „The Transylvanian Dream“ in den Griff bekommt.

„The Hallow Mass“ unterhält kurzweilig

Natürlich unterhält „The Hallow Mass“ durch seine Verschrobenheit, wenn man diese besondere Rezeptur zu schätzen weiß und einige langwierige Passagen gedanklich überbrücken kann. Völlig außer Frage steht zudem die Livequalität der Band: Da funktionieren die kurzweiligen Songs von DENIAL OF GOD ganz wunderbar.

Also: „The Hallow Mass“ ist schon Special-Interest, denn kauzig ist der „Black Metal“ von DENIAL OF GOD nach wie vor – aber besonders deshalb auch ein wenig liebenswert.

05.11.2019

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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