Deserted Fear - Drowned By Humanity

Review

IN FLAMES sind doch längst zu poppig geworden, AT THE GATES bringen nur alle Jubeljahre ein Album heraus und was genau machen DARK TRANQUILLITY gerade noch mal? Eigentlich auch egal, denn in Zeiten von DESERTED FEAR und „Drowned By Humanity“ sind Fans des Melodic Death Metal längst nicht mehr auf die üblichen Verdächtigen des Genres angewiesen.

Mit „Drowned By Humanity“ kommen Death-Metal-Fans auf ihre Kosten

Doch auch Anhänger des etwas derberen Todesstahls sollten das Trio auf dem Schirm haben. Schwedisch-melodisches Riffing bestimmt zwar Songs wie „All Will Fall“ oder „An Everlasting Dawn“. Doch hin und wieder garnieren DESERTED FEAR ihren Sound mit schleppenden Riffs der Marke BOLT THROWER, bestes Beispiel: „The Final Chapter„. Aber auch Freunde des gnadenlosen Geballers kommen bei „Drowned By Humanity“ auf ihre Kosten. In „Stench Of Misery“ lässt Schlagzeuger Simon Mengs einige der feinsten Knüppel-Beats von der Leine.

Für weitere Abwechslung sorgen gelegentliche Soundspielereien. Regelmäßig fahren die Thüringer die Dynamik beinahe auf den Nullpunkt herunter, um anschließend ein Killerriff wie aus dem nichts einzufaden („Welcome To Reality“). „A Breathing Soul“ wiederum eröffnen melodische Twin-Guitars, die auch ein Jeff Loomis nicht schöner schreiben könnte. Als kleine Verschnaufpause steht in der Mitte des Albums zudem mit „Across The Open Sea“ ein atmosphärisches Zwischenspiel.

DESERTED FEAR lassen Raum zum atmen

Ein besonderes Highlight der Platte ist „Sins From The Past“. Der Song besticht nicht nur durch einen extrem schleppenden Groove, sondern kommt im Refrain mit einer überraschend einfühlsamen Gitarrenmelodie daher, die selbst im Death-Metal-Kontext für eine melancholische Stimmung sorgt. Wer da schon Angst um die Kredibilität von DESERTED FEAR bekommt, den beruhigt der anschließende Brecher „Scars Of Wisdom“.

Alle Fans, die es ganz besonders old school haben wollen, werden sich zweifellos am abschließenden „Tear Of My Throne“ erfreuen. Bei diesem Song handelt es sich nämlich um eine Neuaufnahme eines bislang unveröffentlichten Demo-Tracks der Band. In seinen knapp fünf Minuten lässt „Tear Of My Throne“ bereits alle heutigen DESERTED FEAR-Trademarks erkennen. Allerdings sind sowohl Riffs als auch Gesangslinien noch deutlich roher als beim aktuellen Songmaterial.

01.02.2019

"Irgendeiner wartet immer."

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