Destroyer 666 - Defiance

Review

Meine erste Begegnung mit DESTRÖYER 666 hatte ich anno 2002 morgens um elf auf dem Wacken Open Air. Auch, wenn mir das Material der Band völlig unbekannt war, konnten die Australier durch ihre intensive Mischung aus Black-Metal und Thrash-Metal plus einer energischen Bühnenshow absolut überzeugen. Sieben Jahre nach meinem Erstkontakt mit der Band rotiert nun also der Nachfolger des 2002 veröffentlichten Albums “Cold Steel…For An Iron Age“ in meinem CD-Player und es formuliert sich in meinem Hirn primär eine Frage: Kann die Band die nicht nur live, sondern auch auf den Tonträgern präsentierte Intensität auch auf das neue Werk transferieren?

Nach dem ersten Durchlauf wird klar: viel geändert hat sich im Hause DESTRÖYER 666 nicht. Von daher ist oben genannte Frage eigentlich schon beantwortet. Die Produktion von “Defiance“, so der Name der aktuellen Scheibe, kann zu beinahe hundert Prozent überzeugen, allein die Gitarren hätten etwas thrashiger und weniger Black-Metallastig produziert werden können. Das aber nur am Rande. Die Songs selbst sind durch die Bank erstklassig gelungen. DESTRÖYER 666 legen, anders als manche Genre-Kollegen, gehobenen Wert auf abwechslungsreiche Stücke, was der Platte natürlich gut zu Gesicht steht. Nicht nur das gekonnte Spiel zwischen hasserfüllten Black-Metal Blastbeats und präzisen Thrash-Riffs zeichnen die Songs aus, sondern auch die vielen Breaks, welche die Stücke zusätzlich tragen und interessant machen.

Da die Jungs in den sieben Jahren zwischen den beiden Veröffentlichungen genug Zeit hatten sich um die Arrangements der Stücke zu kümmern (und diese auch genutzt haben), können schnelle, garstige Titel wie “The Barricades Are Breaking“ neben groovigeren Songs wie dem genialen “A Thousand Plagues“ stehen, ohne dass es wirkt, als hätte die Band ihren Faden verloren. Dasselbe Aggressionspotential besitzen nämlich beide Arten von Songs. Auch, wenn mehrheitlich auf die Bremse getreten wird, verlieren die Stücke niemals ihre Intensität. Hinzu kommt noch der eher untypische und latent melancholische Rausschmeißer “A Sermon To The Dead“, der durch im Hintergrund statt findenden cleanen Gesang nicht nur der ideale Abschluss der Platte ist, sondern ebenfalls ins Bild passt, das die Platte vermittelt. Generell kann man der Band insgesamt attestieren, dass sie erwachsener geworden ist, ohne dabei ihre Wurzeln verleugnen zu müssen.

DESTRÖYER 666 hätten nach einem Zeitraum von sieben Jahren mit einer weniger gelungenen Scheibe sicherlich keinen Metaller ermutigt sein Geld in die Band zu investieren. Dass die Songs zum Großteil im Midtempo-Bereich liegen, sollte potentielle Käufer nicht abschrecken. Die Blastbeat-Ausbrüche sind zwar seltener, dafür aber umso effektiver. Wer nach so langer Zeit keinen Cent mehr auf die Band setzen wollte, wird hier klar eines Besseren belehrt. Mit „Defiance“ haben DESTÖYER 666 in Form eines echt starken Albums die richtige Antwort gegeben. Nachzuhören vor allem bei dem wirklich sehr geilen “A Thousand Plagues“.

22.05.2009
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