Dimmu Borgir - Stormblåst 2005

Review

Es ist still geworden um DIMMU BORGIR. Seit dem 2003er Bombastwerk „Death Cult Armageddon“ und der anschließenden Tour glänzten die Norweger eher durch Abwesenheit von der metallischen Bildfläche, der Informationsfluß aus den dunklen Gemäuern kam fast vollständig zum Erliegen. So werkelten die fünf, Drummer Nicholas Barker stieg im Februar letzten Jahres aus, derweil auch auf anderen Baustellen: Shagrath tingelte mit seinen Sangeskünsten von Band zu Band (u.a. KAMELOT und DESTRUCTION), Silenoz hob zusammen mit Tony Laureano die Deather INSIDIOUS DISEASE aus der Taufe, Vortex widmete sich seiner Nebenbeschäftigung ARCTURUS und Galder prügelte mit OLD MAN´S CHILD ein neues Album ein. Bewohner Dimmu Borgir 2005: 0. Zum Leidwesen der Fans vertröstete man jene mit dem Release des neuen Albums auch noch auf Ende 2006. Viel Wartezeit also, die sich am Besten mit einem Appetizer auf das bevorstehende Konzeptwerk totschlagen lässt. So gibt es als Apéritif pünktlich zur dunklen Jahreszeit einen Klassiker der Bandgeschichte als Re-Release, welches diesen Namen auch verdient hat. „Stormblåst“ bekam nämlich nicht den üblichen Ritt durch die Poliermaschine spendiert, sondern gleich das Ganzkörperlifting. Zusammen mit Interimsfellgärber Hellhammer trümmerte man das Teil gleich komplett neu ein und addierte einiges an Bonusmaterial oben drauf. „Stormblåst 2005“ klingt natürlich moderner, hat sich aber gleichzeitig den eiskalten Charme des Originals bewahrt. Auffallend ist vor allem die superbe Arbeit Hellhammer´s, der bei seiner filigranen, variablen Interpretation des Tjodalv-Originals so einige Drumfills eingestreut hat und wie ein Derwisch über das Album wütet. Die Gitarren kommen wuchtiger und drückender, bleiben aber doch erfreulich nah an der rohen und ungehobelten Urfassung. Glücklicherweise beließ man bei der Komplettüberholung die orchestralen Untermalung weitestgehend im Originalzustand und verzichtete auf Klassiksymphonien gemäß „Death Cult Armageddon“. Marginale Veränderungen im Songwriting beschränken sich auf das Fehlen des Intros im Opener „Alt Lys Er Svunnet Hen“, einem verspielteren Klaviermittelteil in „Nar Sjelen Hentes Til Helvete“ und einigen leicht abgewandelten Licks. Dagegen wird leider das atmosphärische Instrumental „Sorgens Kammer“ auf der endgültigen Fassung fehlen, da die ursprünglich für das Amigaspiel „Agony“ geschriebene Melodie urheberrechtlich geschützt ist und ihr Komponist, Tim Wright, die weitere Verwendung des Songs bereits vor einigen Jahren rechtlich untersagt hat. Als Trostpflaster gibt es das indirekte Sequel „Sorgens Kammer – Del II“, das eigens für „Stormblåst 2005“ geschrieben wurde. Hauptsächlich auf einem Riff basierend, fügt es sich mit seiner beklemmenden und frostigen Stimmung perfekt ein. Zusätzlich wird die Wiederveröffentlichung gegenüber ihrem großen Bruder um den Song „Abmaktslave“ erweitert, der aber bis zur endgültigen Veröffentlichung unter Verschluss gehalten wird. Einen besonderen Leckerbissen gibt es mit der zusätzlichen Bonus-DVD, die mit „Spellbound By The Devil“, „Vredesbyrd“, „The Kings Of The Carnival Creation“, „Progenies Of The Great Apocalypse“ und „Mourning Palace“ den kompletten Auftritt vom Ozzfest 2004 als Video enthalten wird. Auch wenn flammende Anhänger der originären Version sicherlich bei ihren Leisten bleiben werden, so ist „Stormblåst 2005“ endlich mal wieder ein Re-Release, bei dem geklotzt statt gekleckert wurde!

01.11.2005
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