Eleine - Dancing In Hell

Review

Die symphonischen Metaller ELEINE sind mit ihrem dritten Album in den Startlöchern zurück. „Dancing In Hell“ heißt die gute Scheibe und der Promotext wirft mit Superlativen nur so um sich. Als eine der interessantesten, aufstrebenden Bands der Szene werden ELEINE beschrieben. Kraftvoller und einzigartiger als seine Vorgänger soll das Werk sein. Na dann schrauben wir unsere Erwartungshaltung gleich mal ein Stück nach oben.

ELEINE machen auf sich aufmerksam

Und tatsächlich: direkt beim Opener „Enemies“ wird einem eine druckvolle Produktion um die Ohren geknallt und der Song prescht ab der ersten Sekunde nach vorne. Musikalisch sind ELEINE eher in Richtung EPICA zu verordnen. Das Tempo wird gerne etwas angezogen und neben Sängerin Madeleine Liljestam darf Gitarrist Rikard Ekberg diverse Growl-Lines in den Liedern vortragen.

So weit, so gut. ELEINEs niederländische Vorbilder haben als Drittwerk das großartige „The Divine Conspiracy“ veröffentlicht, die Messlatte liegt also hoch. ELEINE machen aber zu Beginn des Albums alles richtig und feuern nach dem starken Opener direkt den nicht minder guten Titeltrack hinterher, worauf dann mit „Ava Of Death“ gar ein richtiger Ohrwurm-Hit folgt. Bis hierhin klingt „Dancing In Hell“ vielversprechend.

„Dancing In Hell“ – fast jeder Song ein Treffer

Und auch im folgenden Verlauf überzeugen ELEINE. Selbst Lieder wie „Crawl From The Ashes“, die zu Beginn nicht zünden, haben Parts, in diesem Fall die angezogene Härte gegen Ende, welche einen aufhorchen und den Blick zur Tracklist wandern lassen, um sich den Namen des Songs einzuprägen. Oder „As I Breathe“, das im Refrain einfach total gut nach vorne geht und Spaß macht, dazu die treibenden Riffs. Oder „All Shall Burn“, auf welchem auf einmal männlicher Klargesang auftaucht.

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man die Lieder benennen kann, die einem nicht besonders aufgefallen sind, denn das bedeutet meistens, dass es wenige an der Zahl sind (oder halt alle, aber das ist hier definitiv nicht so). ELEINE rocken auf Albumlänge durchweg auf hohem Niveau, Ausreißer nach unten gibt es keine, nur der ein oder andere Filler-Track hat sich zwischen die Highlights geschlichen.

ELEINE bestehen den Test des dritten Albums

Die Checkliste für „Dancing In Hell“ zeigt, dass die Band viel richtig macht: charismatische Sängerin, viele tolle Riffs, druckvolle Produktion und abwechslungsreiche Lieder. Klar, der orchestrale Sound kommt aus der Dose, aber Produktionen mit echtem Orchester sind für junge, aufstrebende Bands auch nicht finanzierbar. Zudem ist jener so gut gelungen und drückt sich weder zu sehr auf, noch mischt er sich zu sehr in den Hintergrund. ELEINE haben ihre Hausaufgaben gemacht, wie Symphonic Metal heutzutage klingen sollte und der Weg kann, wenn sie ihre Karten richtig ausspielen, von hier an steil weiter nach oben gehen.

20.11.2020

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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