Endseeker - Corrosive Revelation

Review

2024 finden die Olympischen Spiele vielleicht in Hamburg statt. Doch ob es überhaupt so weit kommt und sich die Hansestadt als Ausrichter gar erst bewerben darf, darüber entscheiden ihre Einwohner in einem Referendum, bei dem sie bis zum 29. November ihre Stimme abgeben dürfen. Was das mit den Hamburgern ENDSEEKER zu tun hat? Bis auf die Stadt rein gar nix. Wenn aber Death Metal bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts olympische Disziplin wird, dann, beim Herkules, hätte dieses Quintett schon jetzt eine Wildcard verdient…

…oder zumindest die Ehre, mit dem offiziellen Song der Spiele die Eröffnungsfeier in Grund und Boden zu trümmern. Die sportbewussten Macher von F.D.A. Rekotz beweisen mal wieder ihr Händchen als Talentscouts und führen mit ENDSEEKER eine Gruppe von Todesblei-Athleten in die Arena, die sich mit jahrelangem Training (u.a. DARK AGE und MEPHISTOPHELES) anschicken, das Feld von hinten aufzurollen. Die vier Eigenkompositionen nach alter Stockholmer Art sind nicht nur mit einem satten wie wuchtigen Klangbild aus den Häusern Alexander Dietz und Eike O. Freese gesegnet, ENDSEEKER machen auch was draus: „Corrosive Revelation“ strotzt nur so vor sich ins Hirn fräsenden Hooks, kompromissloser Härte im Mid- wie Up-Tempo und auf den Punkt geschriebenen Songs, da darf „Consumed By Desire“ stellenweise auch mal einen Tacken abfallen. Zudem wähnen die Hamburger mit Lennart Osterhus einen Grunzer am Mikro, der sich über das gewöhnliche Genre-Maß auch etwas traut und sein Organ so kräftig malträtiert, dass man ihm seine schlechte Laune auch abnimmt. ENDSEEKER stellen auf ihrem Einstand eine schwedische Authentizität zur Schau, wie man sie ansonsten eigentlich nur von, nun ja, Schweden kennt.

So ist „Corrosive Revelation“ trotz der Kürze von 20 Minuten (Netto gar 18, das ENTOMBED-Cover „Supposed To Rot“ nicht mitgerechnet) ein exzellentes Trimm-Dich-Fit-Programm für den Nacken des geneigten Moshers, der vorzugsweise die Koryphäen des klassischen Schwedenmörtels mit Fan-Laibchen und Wimpel anfeuert. Empfehlenswert ist wie immer die PVC-Version im 12″-Format, in diesem Fall umso mehr, weil so das schmucke Mark Riddick-Artwork erst richtig zur Geltung kommt. Die gibt es neben klassischem Schwarz zwar nicht in olympischem Gold, dafür aber in nicht minder glorreich strahlendem Pissgelb. Im Sinne des olympischen Mottos „Schneller, höher, stärker“ bleibt ENDSEEKER nur zu wünschen: Go for gold, Jungens!

17.11.2015
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