Enslaved - The Sleeping Gods - Thorn

Review

Die neue Veröffentlichung aus dem Hause ENSLAVED enthält, getreu dem Titel folgend, die beiden EP-Veröffentlichungen „The Sleeping Gods“ und „Thorn“ aus dem Jahre 2011, welche nun gemeinschaftlich zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der Band auf einem Tonträger wiederveröffentlicht werden. Chioreanu Costin steuerte zudem ein komplett neues und sehr ansehnliches Artwork bei.

Bruchstücke und Fingerübungen

Die einzelnen Stücke des Albums stehen dabei weitestgehend für sich, da sehr unterschiedliche Genres abgedeckt werden. Neben eher im Metal verwurzelten Stücken, wie beispielsweise der zweite Track mit starken Anleihen zu den frühen BATHORY (ich sage nur „Sacrifice“), findet man auch Stücke aus dem Bereichen Folk und Ambient (zweitgenanntes passenderweise mit dem Titel „Synthesis“), welche eher wie Fingerübungen und Experimente versierter Musiker wirken.

Die Höhepunkte der Veröffentlichung sind zum einen die beiden Stücke der „Thorn“-EP, welche als sehr gradlinige, keyboardlastige Songs eine ähnlich starke Sogwirkung wie die mittleren BURZUM erzeugen. Hier überzeugt vornehmlich die sehr dichte und düstere Atmosphäre. Zum anderen ist mit „The Sleeping Gods“ der bereits erwähnte Folk-Song enthalten, welcher insbesondere durch seine dichte und stimmungsvolle Atmosphäre überzeugt. Davon könnte man sich auch eine Veröffentlichung im größeren Umfang vorstellen.

Keine Wertung?

Insgesamt kann für das Album keine einheitliche Wertung abgegeben werden, da „The Sleeping Gods – Thorn“ die Dramaturgie und der Zusammenhang eines Albums fehlt. Vielmehr liegt ein Konglomerat von unterschiedlichen Bruchstücken vor, welche zwar für sich interessant, als Ganzes jedoch nicht stringent zum einem Album aufaddiert werden können. Somit bleibt am Ende die Frage, für wen diese Veröffentlichung bestimmt ist. Echte ENSLAVED-Fans werden sich schon die beiden, zugegebenermaßen recht seltenen, EP-Veröffentlichungen zugelegt haben, während für interessierte aus dem Bereich Progressive Black Metal wohl eher das nächste ENSLAVED-Album relevant sein wird. Dennoch, happy birthday ENSLAVED!

04.01.2017

Stellv. Chefredakteur

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