Ereb Altor - Vargtimman

Review

EREB ALTOR machen sich mit „Vargtimman“ in eine Zeit der alten Mythen und zeitlosen Sorgen auf. Das neunte Album der Schweden steht ganz in der Tradition seiner Vorgänger und unterscheidet sich bestenfalls in Nuancen von den bisherigen Veröffentlichungen der Band.

Alte Mythen und zeitlose Sorgen

Das ist sogar verständlich. Zehn Jahre ist es her, dass EREB ALTOR mit ihrem Album „Gastrike“ ihren eigenen Stil zwischen Doom, Black Metal und Wikinger-Epik gefunden haben, den sie seitdem konsequent weiter verfolgen. „Vargtimman“ ist trotz seines wölfischen Titels allerdings das Album, in dem das Schwarzmetall am seltensten aufblitzt.

Ganz im Gegenteil bietet das Album einen weichen Sound und unaufdringliches Pathos. Roch „Järtecken“ noch nach Dickicht und Moder, kann man bei „Vargtimman“ frische Bergluft schnuppern. EREB ALTOR sind bekömmlicher geworden. Den „Trott“, in den sie mit der EP „Eldens Boning“ geraten waren, vermeiden die Schweden dieses Mal weitgehend, auch wenn eine gewisse Gemütlichkeit nicht zu verleugnen ist.

EREB ALTOR machen Musik zum Entspannen und Nachdenken

Komplexe musikalische Figuren aber auch stumpfe Spielereien wird man auf diesem Album nicht finden. Als hätten es sich EREB ALTOR zur Aufgabe gemacht, die unaufgeregte Mitte des Metals zu finden und zu zelebrieren, setzen sie genau dort an, um Entspannung wie auch Melancholie zu verbreiten, wozu sie sich vor allem flächiger Gitarren und Keyboards, aber auch eines vollen Basses bedienen.

Dass es auch uns modernen Menschen gelingt, etwas mit der nordischen Mythologie anzufangen, die die Schweden in ihrer Musik aufarbeiten, liegt an den zeitlosen Themen, die sie ebenfalls unterbringen. Mal mehr, mal weniger subtil geht es in den Songs vor allem um das unausweichliche Ende unseres Lebens. Auch die bereits Verstorbenen werden thematisiert, ebenso wie der Druck, in der gegebenen Zeit das eigene Schicksal zu ergründen.

„Vargtimman“ führt in eine entrückte Welt

Trotz dieser dicken Brocken bleibt „Vargtimman“ bekömmlich. EREB ALTOR bieten Wohlfühl-Epik, die niemals überfordert, sich aber dennoch auf einem hohen musikalischen Niveau abspielt. Wer sich auf den Genremix und die sanfte Atmosphäre einlässt, kann sich auf eine entspannte Dreiviertelstunde in einer entrückten Welt freuen, die uns auf schmerzhaft-schöne Weise immer wieder die Grenzen unseres Daseins aufzeigt.

16.01.2022
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