Foo Fighters - Concrete And Gold

Review

An Superlativen gab es im Vorfeld mal wieder keinen Mangel bei Dave Grohl und seinen FOO FIGHTERS. Das FOO-FIGHTERS-Album mit „dem fettesten Sound aller Zeiten“ sollte „Concrete And Gold“ werden, eine „MOTÖRHEAD-Version von ‚Sgt. Pepper'“. Bei jeder anderen Band hätte man hier mit Recht großmäulige Album-Promo vermutet. Dass die FOO FIGHTERS eine solche aber so wenig nötig haben wie kaum jemand, machte die Aussage wieder bis zu einem gewissen Grad interessant. Ließen sich ihr doch zumindest Schlüsse auf die musikalische Vision entnehmen, die den Songwriter Grohl dieses Mal leitete.

Die FOO FIGHTERS klingen vielfältig wie lange nicht

Aber was hilft all die Spekulation über Motive und Soundideale, wenn „Concrete And Gold“ am Ende einfach das Album ist, das „Sonic Highways“ hätte werden sollen. Ganz ohne die Vereinigten Staaten von Amerika dieses Mal von Küste zu Küste bereist und mit einigen ihrer prägendsten musikalischen Gestalten in legendären Studios kooperiert zu haben, ist Album Nummer neun die erträumte Hommage an die US-amerikanische Rockmusik, oder eher noch an die neuere Geschichte der Rockmusik generell geworden.

Das zeigt sich schon beim Mini-Opener „T-Shirt“, der nach 30 Sekunden Akustik-Falsett in bester „Live-And-Let-Die“-Manier explodiert und opulent den Weg für das bereits als Vorab-Single bekannte „Run“ ebnet. Oder aber beim ebenfalls bereits ausgekoppelten „The Sky Is A Neighborhood“, das, wie so manches auf der Platte nicht nur soundtechnisch stark an THE RACONTEURS, oder wahlweise auch andere Projekte von JACK WHITE, erinnert. Aber die FOO FIGHTERS können auch DIRE STRAITS („Dirty Water“), Wüstenrock („La Dee Da“) und den melancholisch-leichten Akustik-Hit sowieso („Happy Ever After (Zero Hour)“). Zumindest würden sie gerne.

Reißbrett-Versuch einer großen Rock-Platte

Nicht alles gelingt dem rockmusikalischen Stil-Chamäleon, das die FOO FIGHTERS auf „Concrete And Gold“ vielleicht stärker personifizieren als jemals zuvor. Vieles aber erstaunlich gut. Und vor allem im Direktvergleich mit dem Vorgänger sind die Hits unleugbar wieder an Bord. Ob mit Taylor Hawkins (Drums) hinter dem Mikrofon („Sunday Rain“) oder in bewährter Aufstellung – sehr vieles geht hier sehr gut ins Ohr.

Natürlich ist „Concrete And Gold“ einmal mehr keine ungezügelte Garagen-Rock-Platte. Stimmigerweise suggeriert die dynamische Anordnung der Songs und die Vielfältigkeit der angerissenen Spielarten das aber dieses Mal auch in keinster Weise. Als Reißbrett-Versuch einer großen Rockplatte funktioniert „Concrete And Gold“ ziemlich gut – solange man sie im Bewusstsein dessen hört. Grohl agiert mit genug Leidenschaft, um die Gefahr der Seelenlosigkeit einigermaßen zu umschiffen. Man darf von der medialen Omnipräsenz und der stark nach außen getragenen Güte dieses Rock-Saubermannes genervt sein. Einer der zuverlässigsten, konstantesten und besten Songwriter im Mainstream-Rock bleibt er dennoch.

30.09.2017
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