Furze - UTD

Review

FURZE ist im Grunde der lebende (na ja… existierende) Beweis dafür, was für seltsame Früchte die ungehemmente Entwicklung des Black Metals in den letzten 15 Jahren getrieben hat. „Trident Autocrat“ und „Necromanzee Cogent“ waren entweder relativ verschrobene Black-Metal-Alben oder Träger völlig grasgeschwängerter, BLACK SABBATH-getränkter Avantgardemusik, beides aber auf seine Art relativ pur und auch ziemlich klasse gemacht. Des Reapers großes Getöne, „UTD“ sei das bei weitem beste der drei bisherigen Alben, hat allerdings schon einige Erwartungen aufkommen lassen, die das Album so überhaupt nicht erfüllen kann. Das fängt schon bei der Ankündigung an, „UTD sei Splitalbum von FURZE und einer weiteren, stilistisch gar nicht weit entfernten Band mit dem komischen Namen FURZE (alles klar?!), lässt ja Spannung darüber aufkommen, ob die Platte vielleicht zwei ganz verschiedene Stilistiken zu bieten haben könnte. Aber NEIN!, denn:

Nicht nur, dass der chaotische, ungeschliffene, drucklose Sound sich kein Stück geändert hat (sicher ein Hauptkritikpunkt an den Vorgängern), die acht Stücke sind sogar noch ein gutes Maß verschrobener geworden und liegen stilistisch in der Schnittmenge sener beiden Vorgänger. Die eingängigsten und spielerisch glattesten Parts hat übrigens Frost am Drumkit unterlegt, ansonsten macht die Platte einen teils sogar unbeholfen eingespielten und grauenhaft schief eingesungenen Eindruck, und das nicht nur am Drumkit: viele Gitarrenparts klingen, obwohl heftigste Dissonanz bei FURZE ja zum guten Ton gehört, ungewollt schief und schlecht gespielt. Das vereinfacht den Höreindruck auch nicht gerade. Kleine Lichtblicke kommen bei „Mandragora Officinarium“ auf, das direkt melodische Anklänge hat und teils sogar ohne Drumkit auskommt. Ja, unfassbar, man kann sogar von Riffs sprechen! Das wars dann aber auch schon mit den „echten Songs“.

Sicherlich ist „UTD“ ein überdurchschnittlich düsteres, weil übel verhalltes und sehr schräges Werk, und natürlich ist es ungemein eigenständig. Trotzdem schleicht sich bei mir die Befürchtung ein, dass es der Mann übertreibt und mit FURZE die Grenze dessen überschritten hat, was man noch halbwegs als „gut gemachten Black Metal“ bezeichnen kann. Genau genommen glaube ich, dass kein Durchschnittshörer das Ding auch nur annähernd verstehen oder verdauen kann. Obwohl ich subjektiv eigentlich so etwas wie ein Fan von FURZE bin, ist die Platte objektiv gesehen einfach schlecht: schlecht gespielt, schlecht aufgenommen, und sogar meist echt schlecht komponiert. Auch das ist noch besser als die meisten deutschen Black-Metal-Demos, aber trotzdem…

28.03.2007
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