Hammer King - Hammer King

Review

Die Echt-Metaller HAMMER KING haben Ende letzten Jahres eine weitere Sprosse der Erfolgsleiter erklommen und bei Napalm Records unterschrieben. Und nun steht auch schon ihr selbstbetiteltes viertes Album in den Startlöchern, für das sich HAMMER KING mit Gerre (TANKARD), Isaac Delahaye (EPICA) und The Crusader (WARKINGS) einige illustre Gäste an Bord geholt haben.

HAMMER KING bleiben sich treu

Viel geändert hat sich bei HAMMER KING allerdings nicht, weder stilistisch noch inhaltlich. Kredenzt wird wie gewohnt dick produzierten True Metal, der irgendwo zwischen 90er MANOWAR, HAMMERFALL und POWERWOLF angesiedelt ist. Besonders „Baptized By The Hammer“ klingt stark nach den Wölfen aus Saarbrücken und funktioniert auf großen Festivalbühnen sicherlich gut. Mit „Onward to Victory“ und „Atlantis (Epilogue)“ gehen gleich zwei hymnische Midtempo-Stampfer in kurzer Folge an den Start, während das mit Gerres Stimme veredelte „Hammerschlag“ ordentlich Gas gibt, die Grenzen zum Thrash Metal dabei allerdings bestenfalls streift.

Überhaupt sind HAMMER KING hörbar um Abwechslung bemüht und bedienen sich dabei fleißig im reichhaltigen Fundus besonders der europäischen Heavy-Metal-Szene. Bei „Into The Storm“ und „In The Name Of The Hammer“ beispielsweise wird der Dreispitz aufgesetzt und der Säbel gewetzt, denn Tempo, Songstruktur und das ein oder andere Riff lassen vermuten, dass RUNNING WILD keine Unbekannten sind.  Bei „King Of Kings“ versuchen sich HAMMER KING gar an Chören à la BLIND GUARDIAN, was jedoch nur teilweise überzeugt und nicht ganz den Bombast der Krefelder erreicht.

Hinzu kommt, dass Sänger Titan Fox V eben kein Hansi Kürsch, kein Attila Dorn und schon gar kein Eric Adams ist. Er erledigt seinen Job zwar recht solide und abgesehen von ein paar minimal wackeligen Passagen weitestgehend überzeugend, kann aber auch nicht unbedingt Akzente setzen und so zum Wiedererkennungswert seiner Band beitragen.

Das bekannte Spiel mit den Klischees

Mit ihren Texten, ihren Synonymen und ihrem Auftreten stecken HAMMER KING ihre Köpfe noch immer weit unter die Käseglocke, allerdings mit einem Augenzwinkern und der nötigen Portion Selbstironie, die z. B.  einem Joey DeMaio vollkommen abgeht. Jedenfalls hofft man das bei einer Band, die allein innerhalb eines Albums bei drei Songtiteln das Wort Hammer verwendet. Bisweilen wirkt das natürlich albern, aber ein Image will schließlich gepflegt werden und so gerne wie HAMMER KING reden sonst nur HAMMERFALL über ihre Hämmer.

Unterm Strich ist HAMMER KING mit ihrem vierten Album durchaus ein hörenswertes Stück True Metal gelungen, sofern man sich nicht vom überzogenen Spiel mit bekannten Klischees und der daraus restultierenden Cheesiness abschrecken lässt. Handwerklich liefern die Kaiserslauterner jedenfalls ordentlich ab, allerdings fehlen nach wie vor ein paar klare (musikalische wie konzeptionelle) Alleinstellungsmerkmale und zwingende Hits, um HAMMER KING vom Vorprogramm der oben genannten Bands zur Hauptattraktion zu befördern. Spaß macht das Teil aber allemal.

04.06.2021
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