Hangman's Chair - A Loner

Review

„A Loner“ ist für die französischen Doomer HANGMAN’S CHAIR das bereits sechste Studioalbum. Wie schon der 2018er Vorgänger „Banlieue Triste“ transportiert auch die nun anstehende Veröffentlichung eine tiefe Melancholie. Es ist die Härte des Lebens, von der HANGMAN’S CHAIR in ihren Songs erzählen. Dies kommt auch visuell zum Ausdruck, sowohl in Artwork zu „A Loner“ als auch im Video zum Titeltrack, in dem eine Reihe von Menschen am Rande der Gesellschaft, die wider alle Hürden ihren Weg gehen, ihre persönlichen Geschichten erzählen. Die eindrucksvolle Authentizität des Videos unterstreicht das straighte musikalische Konzept der Band, deren Songs ebenso roh sind wie die Realität, die darin zum Ausdruck kommt.

HANGMAN’S CHAIR schauen über den Tellerrand

Der Opener „An Ode To Breakdown“ steigt erwartet schleppend ein, bietet mit seiner postigen Melodie jedoch trotz der dominierenden Sludge-Gitarren mehr als herkömmlichen Doom. Dies zeigen auch andere Stücke auf „A Loner“, in denen man unter anderem Synths, progressive Elemente und einen gewissen Groove entdeckt, die der Musik einen modernen Touch verleihen. Zudem hebt der cleane Gesang HANGMAN’S CHAIR von vielen anderen Bands ihres Genres ab. Der bereits erwähnte rohe Sound kommt vor allem in der Rhythmus-Sektion zum Ausdruck, die manchmal, jedoch selten, gar die Leads zu verschlucken droht. Letztere transportieren eine geballte Ladung Emotion, sei es die Verzweiflung, die in „Who Wants To Die Old“ mitschwingt oder der überraschend positive Vibe des Titeltracks.

„A Loner“ gewährt Lichtblicke

„Storm Resounds“ mit seinem dramatischen Aufbau gegen Ende und „A Thousand Miles Away“, der über neunminütige Rausschmeißer, bilden die Highlights auf „A Loner“. Wirkliche Ausfälle sind nicht zu verzeichnen, doch ab und an fällt eine gewisse Gleichförmigkeit auf, die einigen Songs anhaftet. Bei einer Stunde Laufzeit hätte man sich ein paar mehr Momente zum Aufhorchen gewünscht, doch insgesamt haben HANGMAN’S CHAIR ein sehr stimmungsvolles Album geschaffen, das zwar nichts beschönigt, aber immer wieder einen Lichtstrahl durchlässt. So bleiben sie ihrem Grundthema treu, lassen dabei aber auch vieles mehr einfließen, das „A Loner“ zu einer runden Sache macht.

04.02.2022

headbanging herbivore with a camera

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