Ihsahn - Telemark

Review

„Telemark“ ist die erste von zwei geplanten IHSAHN-Veröffentlichungen in diesem Jahr, welche sich rund um die norwegische Heimat des Musikers drehen. Während die erstgenannte eine Rückbesinnung sein soll, treibt die noch unbenannte, aber angekündigte EP die experimentellen Strömungen im Katalog von IHSAHN nach vorne. Aber der Reihe nach, heute also erstmal etwas alte Schule.

Alte Wut in neuen Schläuchen – „Telemark“ ist ein kleiner Schritt in Richtung Norden

Nicht nur die Ästhetik des Artworks und der Titel der EP huldigen den norwegischen Wurzeln des Black Metals, auch musikalisch orientiert sich IHSAHN deutlich nordwärts. „Rock and Roll is Dead“ als viertes Stück, im Original von Lenny Kravitz, wirkt dann wie ein Schlussstrich unter das zuvor gesagte, während „Wrathchild“ von IRON MAIDEN wiederum öffnend wirken könnte, sofern Ihsahn denn musikalisch mitspielen würde. Tut er aber nicht. Maiden als Funk-Nummer macht doch sowieso mehr Spaß, oder? Nun ja, lassen wir die beiden Cover-Songs zunächst einmal außen vor.

Denn „Stridig“, „Nord“ und insbesondere „Telemark“ bringen schon eine Menge Erfreuliches auf die Bretter. Primär also viel alter Norwegen-Spirit, der ohne Scheuklappen gegenüber der experimentellen Auslegung der späteren EMPEROR steht. Außerdem klingt es verdammt gut, wenn Ihsahn auf Norwegisch singt, übrigens das erste Mal in seiner Karriere. „Telemark“ atmet die alte Wut des Tremolo-Pickings in frischer, progressiver Leichtigkeit.

Natürlich klingt „Telemark“ nicht nach „Anthems to the Welkin at Dusk“ (1997) und schon gar nicht nach „In the Nightside Eclipse“ (1994). Von „ÁMR“ (2018) ist die EP allerdings auch deutlich entfernt, was „Telemark“ vielleicht für den ein oder anderen alten Hasen zumindest hörenswert macht. Von diversen Spielereien und Einschüben kann Vegard Tveitan erwartungsgemäß natürlich nicht die Finger lassen. Saxophon-Porno.

Mit den beiden Bonusstücken bricht es dann wieder aus IHSAHN heraus, das war dann doch zuviel Black-Metal-Worship für heute. Geschenkt.

Eine Ode an die Heimat – IHSAHN schwelgt und nimmt uns mit

Denn die drei selbst geschriebenen Stücke zeigen IHSAHN endlich mal wieder von einer anderen Seite. Es soll an dieser Stelle legitim sein, dass „Telemark“ dabei auch noch eine Menge Spielfreude und Lust aufs Musizieren verbreitet.

17.02.2020

Stellv. Chefredakteur

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