Imminence - This Is Goodbye

Review

Es ist schon irgendwie tragisch, dass gerade „This Is Goodbye“ von IMMINENCE das erste Album ist, das bei metal.de besprochen wird. Noch tragischer ist nur, dass der Titel irgendwie Programm zu sein scheint. Zumindest für alle, die die Schweden bis dato für ihre kernige Art, ihren überdurchschnittlich kreativen Ansatz und die Aussicht auf Aufstieg in den Metalcore-Olymp gemocht haben. Wer BRING ME THE HORIZONs letzte Platte „That’s The Spirit“ mochte, darf aufhören zu lesen und sofort in den nächsten Plattenladen rennen, um IMMINENCE zu unterstützen. Alle anderen werden weinen und den Albumtitel wörtlich nehmen.

Irgendwo zwischen Zuckerwatte und Kettenkarussell

Das vorab veröffentlichte Video zum Titelsong wurde noch nicht als Gabriels Horn verstanden, denn ein oder zwei Lieder im blubbernden, poppigen Style hätten ein „This Is Goodbye“ durchaus bunter gemacht, etwas Druck herausgenommen und das Album sogar abwechslungsreicher werden lassen. Stattdessen liefern IMMINENCE ausnahmslos schmachtenden Fluffycore, teilweise mit peinlich preiswerten Texten. Es gibt einfach Textzeilen, die muss man schreien und kann sie nicht schwülstig klar zwitschern, zumindest nicht, wenn man sie ernst meint. Konzentriert man sich nur auf die Instrumentals, stellt sich die Arrangements etwas schneller vor und denkt sich den guten Krächzgesang von Eddie Berg dazu, landet man bei den gewohnt starken IMMINENCE.

Metalcore? Sie baden gerade ihre Hände darin

Doch alles auf „This Is Goodbye“ wirkt weichgespült, angepasst und zahnlos. Hopp oder Top ist in diesem Fall nicht wirklich Geschmackssache, denn das eingangs erwähnte Album „That’s The Spirit“ ist trotzdem noch um einiges besser als „This Is Goodbye“. IMMINENCE bedienen sich des ewig gleichen Tricks und scheinen noch dazu nicht wirklich firm mit der Bedienung von Vocoder und Synthesizer zu sein. Etwas mehr Schmackes und elektronische Einflüsse, die sich jenseits vom Niveau eines Kettelkarussell-Sounds bewegen, hätten den Schnitt nach oben heben können.

IMMINENCE ziehen Pop dem Metal vor

Stellt man sich die berühmte grüne Wiese vor und weiß nicht, von wo IMMINENCE kommen, dann hat es man es hier mit einer durchaus ordentlich gemachten Pop-Core-Platte zu tun. Wertet man von dieser Sicht aus, hört man einige nette Hooks und bemerkt das durchaus stabile Riffing. Wer ehrlich ist, hört hier deutliche Boygroup-Ansätze mit etwas E-Gitarre und gewaltige Einbuße in den Bereichen Kreativität und Authentizität. Den Antrag auf Relevanz im oberen Drittel des Metalcore haben IMMINENCE mit „This Is Goodbye“ selbst zurückgezogen. Wahrscheinlich hat die Band kollektiven Liebeskummer, wir wünschen gute Besserung und hoffen auf Besinnung und Rückkehr zu den alten Stärken.

24.03.2017
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