Ingested - The Architect Of Extinction

Review

Noch kenne ich die englischen Brutal-Deather von ihren ersten Gehversuchen auf der Drei-Band-Split “North-West Slam Fest“ gemeinsam mit CREPITATION und KASTRATED, wo die hier besprochene Kombo bereits den besten Eindruck machte, auch wenn die Einschläge phasenweise noch etwas ziellos wirkten. Mittlerweile sollen INGESTED gar zu den Pionieren in der britischen Slam-Szene aufgestiegen sein – kein Wunder, dass man hier, trotz klarer musikalischen Parallelen, nicht vom Deathcore-Thron spricht, denn dort käme man an WHITECHAPEL definitiv nicht vorbei. Doch sei es drum, denn “The Architect Of Extinction“ ist dennoch ein sehr ordentliches Album geworden, dass sich nahtlos in wenig spektakuläre, aber durchweg gut hörbare Kost der Marke SUICIDE SILENCE einordnet.

Tatsächlich wäre dies sicherlich nicht der erste Fall, in dem Grenzen zwischen Brutal Death Metal, einer Slam-Variante und Deathcore übergangslos miteinander verschwimmen, doch in meinen Ohren haben die Core-Anteile eine derartige Präsenz, das man um deren klare Erwähnung schlichtweg nicht herumkommt. Oftmals arbeiten INGESTED ganz im klassischen Sinne des Subgenres noch mit viel Stückwerk, bereiten sich also innerhalb der einzelnen Songs auf tiefschürfende Breakdowns vor, legen sich den Hörer quasi zurecht. Dadurch entsteht einerseits eine insgesamt sehr intensive, aber gleichsam auch absolut anstrengende Platte, welcher der rote Faden manchmal etwas abgeht.

Glücklicherweise ist auch hier das Ganze mit der Zeit rifflastiger geworden, sodass “The Architect Of Extinction“ beispielsweise mit Stücken wie “I, Despoiler“, “Rotted Eden“ oder dem instrumentalen Intermezzo “Penance“ durchgängig punkten kann. Ansonsten erfüllen INGESTED natürlich sämtliche Erwartungen, die der geneigte Zuhörer stellen mag. Eine blitzsaubere Produktion, gleich dreistimmige Gesangeseinlagen inklusive “altem Kärcher“ und Magenwand-Breakdowns tun dazu ihr Übriges. Doch auch das dritte vollwertige Album der Jungs aus Manchester ist mir in seiner Vollständigkeit noch etwas zu viel Gehackstückel, um vollständig überzeugen zu können. Das schaffen in diesem Genre nach wie vor nur eine gute Handvoll Truppen.

16.01.2015
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