Ingested - The Tide Of Death And Fractured Dreams

Review

Im Sektor Brutal Death Metal/Slam begonnen, haben sich INGESTED aus Manchester über die Jahre hinweg in Richtung Deathcore entwickelt oder angepasst – je nachdem, wie spitzzüngig man diesen stilistischen Umschwung kommentieren möchte. In jedem Fall gehört das Trio wohl eher zur fleißigen Sorte, denn nach dem Release des siebten Albums „Ashes Lie Still“ aus dem Jahr 2022 ging es anschließend auf Tour mit LORNA SHORE, woraufhin in dessen Anschluss der achte Output mit dem Titel „The Tide Of Death And Fractured Dreams“ folgen wird. Gerade seit der Corona-Pandemie haben die Briten die Veröffentlichungsmaschinerie gewaltig geölt und liefern fast im Jahrestakt neues Material.

Releases aus dem Maschinengewehr

Man habe sich über die Jahre schlichtweg verbessert, lautet das Fazit der Band. Das ist zu bestätigen. Jedenfalls dann, wenn man mit einer Verbesserung eine Professionalisierung des Songwritings und der Performance in seiner Gesamtheit meint. Die Band um Frontmann Jason Evans, der seinen durchaus extravaganten Growlstil offenbar nur noch Live wirklich präsentiert, weiß wie man punktierte Hooklines schreibt und diese in Songs packt, die im Deathcore-Korsett fast schon erstaunlich zugänglich sind. Songs wie „Kingdoms Of Sand“ oder „Expect To Fail“, wo man sich Unterstützung von SYLOSIS-Fronter Josh Middleton geholt hat, sind bereits nach dem ersten Durchlauf fester Bestandteil der Hirn-Ohr-Verbindung.

Und doch hat „The Tide Of Death And Fractured Dreams“ ein gewisses Geschmäckle. Mit modernster Kriegstechnik drückt sich „Paragon Of Purity“ aus den Ausgabegeräten und hämmert sich, wie viele Tracks aus dem Album, durchs Midtempo. Das erinnert an die Slam-Vergangenheit der Truppe, bemalt diese aber unverkennbar mit Metalcore-Elementen. Das ist zunächst kaum zu kritisieren, doch INGESTED klingen dermaßen perfekt durchexerziert, dass die unbändige, animalische Seite des Todesstahls vollständig ausgeblendet wird. Keine Frage, das war beim Vorgänger auch schon so, doch durch die unheimlich kurzen Release-Intervalle büßt das glatt gebügelte Hemd noch mehr potentielle Wirkung ein. Wiederholungsgefahr.

Mechanisiert präzises Songwriting

Mit Album Nummer Acht, „The Tide Of Death And Fractured Dreams“, veröffentlichen INGESTED eine weitere Scheibe, die deren Schreibwut im Rahmen der Pandemiephase entsprungen ist. Wenn es irgendwann mal ein wirklich gutes KI-Projekt in diesem stilistischen Bereich geben mag, dann klingt dies vielleicht wie die Engländer im Jahr 2024. Ob das nun ein gutes oder schlechtes Prädikat ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

25.03.2024
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