Jenx - Enuma Elish

Review

Das Debüt von den Franzosen hatte ich zwar schon in den Händen, aber besonders stark sind mir JENX nicht in Erinnerung geblieben. Und wenn ich höre, wie ihr neues Album „Enuma Elish“ loslegt, ahne ich auch, woran das liegen könnte. Statt Pauken und Trompeten auszupacken, übt sich die Band in einem ziemlich unspektakulären Einstieg mit standardisierter Industrial-Metal-Kost.

Es dauert ein bisschen, bevor sich die Band warmgelaufen hat und mit „Chains Of Labor“ endlich einen dynamischen Brecher raushaut. JENX stehen nach wie vor für eine sehr bewegungsfreudige, moderne Spielart des Industrial (Einflüsse aus dem Hardcore sind immer noch zu hören), sind aber größtenteils in der Schnittmenge von Bands wie MINISTRY und NINE INCH NAILS anzutreffen. Industrial Powerhouse mit Groove und Midtempokrachern, die bei JENX leider nicht immer an die Decke gehen. „Nibiru“ z. B. hat eindeutiges Potential zu mehr, scheitert aber an der Unentschlossenheit der Band. Besser sieht es da schon beim Titelstück „Enuma Elish“ aus, kurzweilige Phasen von zäher Träge überwinden JENX mit metallischer Wucht.

Ihre beste Zeit erwischen JENX  jedoch erst auf der zweiten Hälfte. „The Loss“ steigert sich zu einer hörenswerten Nummer mit intensiver Gitarrenarbeit, bei der sich die Franzosen auch gelungen um atmosphärische Breitenwirkung bemühen. Hier machen sie endlich alles richtig. Auch „Blood Obsession“ weiß zu begeistern, man kann der Reifung des Sounds quasi im Minutentakt zusehen. Mit dem zweiteiligen „Sycamore“ geht dann die Platte stimmungsvoll und von Pianoklängen getragen auf ihr Ende zu.

Viel Krafteinsatz, aber noch nicht effizient genug. JENX müssen sich noch von einigem Ballast befreien, um ihren Stücken den notwendigen Freiraum zum Atmen zu lassen. Auch am Mikro sollte sich noch was tun: Entweder mehr Stimmgewalt oder (noch besser) mehr Vielfalt. Von den heiseren Shouts bekommt man sonst am Ende selbst Halsschmerzen.

21.05.2012
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