Khold - Du dømmes til Død

Review

Fast Schlag auf Schlag läuft es bei KHOLD, die ihr achtes Studioalbum „Du dømmes til Død“ veröffentlichen.

„Du dømmes til Død“ – ein übereilter Schnellschuss?

In der zweiten Karrierehälfte von KHOLD mussten sich deren Anhänger an lange Wartezeiten gewöhnen. Zwischen „Hundre År Gammal“ (2008), „Til Endes“ (2014) und „Svartsyn“ (2022) klafften lange Veröffentlichungslücken der Norweger. Es liegen nun nur zwei Jahre zwischen „Du dømmes til Død“ und dem Vorgänger, und TULUS haben bereits letztes Jahr mit „Fandens kall“ ein neues Album rausgebracht. Ob das ein Schnellschuss war und die Qualität darunter leidet?

Passendes dunkles Konzept zur schwarzen Musik

Inhaltlich beschäftigen sich KHOLD mit dem Konzeptalbum „Du dømmes til Død“ (frei übersetzt: „Du bist zum Tode verurteilt“) mit Menschen, die im Laufe der norwegischen Geschichte zur Todesstrafe verurteilt wurden. Ein dunkles Konzept, passend zum düsteren, eisigen Black Metal aus Oslo.

KHOLD setzen auf Konstanz

„Du dømmes til Død“ wurde erneut im Sonic Train Studio mit Produzent Andy La Rocque aufgenommen. Das garantiert einen transparenten, passenden und dynamischen Klang. Insbesondere für Black Metal ein warmes Klangbild, von dem gerade Gitarre, Bass und Schlagzeug profitieren.

Musikalisch setzen KHOLD auf gewohnte Kost. Gepflegter, kalter, trister wie dunkler und im Grunde minimalistischer Black’n’Roll. Einfach aber effektiv strukturiert, kraftvoll, eigenwillig wie einprägsam eingängig, runtergestimmt mit schweren Riffs, mitreißend groovend zwischen getragen langsam bis mittelschnell. Düstere Melodien, der raue, pechschwarze Gesang von Gard und eingängige Hooks. KHOLD Standard sozusagen, ohne großartige Neuerungen, Überraschungen oder Innovationen, aber ohne sich selbst zu wiederholen oder kopieren.

Beibehalten wurde die auf dem Vorgänger „Svartsyn“ Einzug gehaltene dynamischere Herangehensweise an den eigenen Trademark-Sound innerhalb der kompakten Stücke. War manches in der Vergangenheit von KHOLD teils zu monoton, zu eindimensional, gewichtet die Band inzwischen ihre Stärken besser. Die Norweger sind heute insbesondere bei der Gitarrenarbeit dynamischer und flexibler, was dem Album mehr Spannung verleiht. Da kann leider der recht eindimensionale, kalte wie gallige Gesang von Gard nicht ganz mithalten, was zu Lasten der Dynamik und Abwechslung geht.

Besonders gelungen ist das treibende Stück „Vanviddfaren“. Hämmernder, druckvoller Black’n’Roll, der ganz schön an SATYRICON zu „Now, Diabolical“-Zeiten erinnert. Das walzende „Heks (du dømmes til død)“ enthält ein tolles Lead-Intro von La Rocque, während das dunkle, bedrohlich „Misgrep“ vor allem mit gut platzierten atmosphärischen Einschüben und gedehnten Zeitlupen-Riffs punktet und sich mit seinem untypisch windenden Groove am Anfang vom Rest abhebt. Und kurz meint man sich hier an das Eröffnungsriff von „Breaking The Law“ von JUDAS PRIEST zu erinnern.

Weitere Höhepunkte auf „Du dømmes til Død“ sind der harte Midtempo-Banger „Myrdynk“ mit ordentlichem DARKTHRONE-Einfluss und kernigen Riffs sowie das eher punkig stampfende „Skoggangsmann“.

Die etwas über eine halbe Stunde Spielzeit von „Du dømmes til Død“ vergeht wie im Fluge und man verspürt wieder Lust, das Album wieder von Anfang an zu hören.

Dezente Unterschiede zum Vorgänger

Verglichen mit „Svartsyn“ geben KHOLD auf „Du dømmes til Død“ den groovigeren Songs mehr Raum. Weniger Black Metal, mehr Black’n’Roll. Weniger düster, weniger Tristesse, etwas mehr… „Spaß“! Aber natürlich stehen KHOLD 2024 für alten wie kalten, eingängig schwarzen Metal in modernem Sound. Nicht bahnbrechend, nicht innovativ, aber kreativ, mitreißend und effektiv.

13.03.2024

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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