Khold - Hundre År Gammal

Review

Das ging schneller als gedacht: Keine drei Jahre sind seit „Krek“ vergangen, keine zweieinhalb, seit sie verkündet hatten, die Band für unbestimmte Zeit auf Eis zu legen, und „Biography Obscene“ der reaktivierten TULUS erschien erst im Mai des vergangenen Jahres. Nun legen KHOLD ihr fünftes Werk vor, „Hundre År Gammal“, und die Frage steht im Raum, warum die vier Musiker überhaupt temporär getrennte Wege gegangen sind. Aber eigentlich ist diese Frage nicht wichtig, denn geändert hat sich an der musikalischen Ausrichtung gar nichts. Alles das, was „Krek“ im speziellen und KHOLD überhaupt ausgemacht hat, findet sich auf „Hundre År Gammal“ wieder. Und all diejenigen, die bisher nur wenig mit dieser sonderbaren wie großartigen Band anzufangen wussten, bekommen mit der neuen Scheibe dieselben Argumente wie bisher für ihre Ablehnung geliefert. Aber das ist völlig irrelevant, denn „Hundre År Gammal“ zündet vom ersten Ton an.

Das öffnende „Der Kulden Rår“ beginnt im flotten Viervierteltakt und ist gleichsam nach vorne rockend wie dramatisch. Alle für KHOLD so typischen Elemente sind also wieder am Start, und das gilt gleichsam für die einzigartigen Bassläufe, die im folgenden „Kor“ eine nicht zu unterschätzende Rolle übernehmen. Der Titeltrack, zu dem ein abermals kultiger Videoclip gedreht wurde, überzeugt hingegen durch seine walzenden Gitarrenriffs, die dem Track letztlich den entscheidenen Kick verleihen. „Troløs“ ist genauso kurz wie flott, und die Gitarrenparts wären allzu einfach gestrickt, würden sie nicht immer wieder in ein mysteriöses Zwischenstück münden. „Forrykt“ wiederum entwickelt einen schleppenden Drive, der teilweise in „Rekviem“ mitgenommen wird. Dieses Stück ist insgesamt aber durch seine offenen Akkorde wesentlich sperriger, auch wenn der Chorus eine temporäre Auflösung dieser Disharmonien verspricht. Das folgende „Villfaren“ ist der kürzeste Track auf „Hundre År Gammal“ und gleichzeitig ein unwiderstehliches Uptempostück, das Drive mit Dramatik paart. Noch schneller sind KHOLD teilweise auf dem nachfolgenden Song unterwegs, auch wenn „Sann Ditt Svik“ insgesamt ein schleppendes Stück mit Wanderbass und offenen Akkorden ist. Ein Element, das in „Mester Og Trell“ wieder aufgegriffen wird, auch wenn die Harmoniefolge hier etwas undurchdringlich ist. „Straff“ hingegen ist purer Ausdruck: Schwer schleppend, wie der Versuch, mit einer kaum zu bewältigenden Last zu laufen. Und kaum denkbar, dass das abschließende „Bønn“ (zu deutsch „Gebet“) leichter zu konsumieren wäre.

Keine großartige Veränderung also im hohen Norden, mag man sagen. Aber die Feststellung darf erlaubt sein, dass die Pause seit „Krek“ der Band nicht geschadet hat, sie mit „Hundre År Gammal“ vielmehr ein frisches, verschrobenes und merkwürdiges Stück Musik abgeliefert hat, das zu einhundert Prozent nach KHOLD klingt. Und nur von einer Band wie KHOLD kommen kann. Von einer Band, die Musik, Optik und Atmosphäre perfekt zu einer Einheit miteinander verwebt.

17.10.2008

- Dreaming in Red -

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