Kreator - London Apocalypticon

Review

KREATOR verhalten sich inzwischen ziemlich maidenesk. Nicht nur, dass das letzte Album „Gods Of Violence“ ziemlich melodisch ausgefallen ist, sondern auch dass mit „London Apocalypticon“ nun die zweite Tour in Folge dokumentiert wird. Nach der Pressemitteilung war das unvermeidbar, so stellte der Tour-Zyklus zur neuen Platte den erfolgreichsten der Bandgeschichte dar. Und live sind die Altenessener Thrash-Legenden stets unterhaltsam. Im Zentrum der Veröffentlichung steht das Konzert im Londoner Roundhouse, welches den offiziellen Tourabschluss darstellt und nicht nur visuell, sondern auch in akustischer Form vorliegt. Garniert wird das ganze von den Auftritten beim Masters Of Rock und einem Einzel-Konzert in Chile.

Killing as usual

Bei einem KREATOR-Konzert ist im Vorfeld stets klar, was man sich als Besucher erhoffen kann: Die Setlist konzentriert sich vornehmlich auf Stücke aus dem neuen Jahrtausend. Die Zeit von „Terrible Certainity“ bis „Outcast“ wird nur mit ‚Phobia‘ abgehandelt. Die typischen Ansagen von Mille und eine hochwertige, mitreißende Show. Dazu kommt ein Publikum, welches sich gar nicht so sehr bemerkbar macht. Auf das eigentliche Konzert noch näher einzugehen ist wohl überflüssig.

Viel interessanter ist die Aufbereitung. Schon bei „Dying Alive“ zeigte sich die cineastische Experimentierfreudigkeit, als ein Mosher mit einer GoPro ausgestattet wurde. So weit geht man hier nicht, aber es ist spürbar, dass sich das Quartett in der Nachbearbeitung ausgetobt hat. Unterschiedliches Schnitttempo, verschiedene Farbfilter, Bilder werden übereinander geblendet, Slow-Motion und zusätzliche Effekte wie das Flimmern von alten Filmrollen. Der Konzertfilm folgt einer Musikvideo-Ästhetik. Aber auch in der bildlosen Version ist „London Apocalypticon“ sehr interessant: Wie die meisten Livealben, punktet auch dieses durch energischeren Sound, der die Sterilität des letzten Studioalbums kompensiert.

Interessante Ergänzung

Ergänzt wird das Paket von zwei Konzertmitschnitten. Bezüglich des Schnitts und anderen Effekten sind sie unaufgeregter gehalten und entsprechen den Standards normaler Konzertfilme, womit diejenigen zufrieden gestellt sein sollte, die sich am Hauptauftritt stören. Das Hallenkonzert in Chile besticht hauptsächlich durch die enthusiastischeren Fans. Interessanter ist die Aufnahme vom Master- Of-Rock-Festival. Natürlich folgt dieses Konzert anderen Prinzipien als das Londoner Konzert. Die neuen Songs stehen am Anfang und es gibt weniger Ansagen. Die beiden Gigs sind vielleicht nicht unbedingt notwendig, stellen jedoch eine lohnenswerte Ergänzung dar.

„London Apocalypticon“ erfüllt seinen Zweck

Mit dieser Veröffentlichung verhält es sich wie mit den neuen KREATOR-Alben: Sie setzen keine neuen Maßstäbe, machen aber trotzdem extrem viel Spaß. „London Apocalypticon“ gelingt es ziemlich gut, die Energie der Live-Konzerte zu konservieren, so dass sie keine bessere Werbung für die bald anstehenden Konzerte machten könnten.

16.02.2020

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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