Weit weniger zwiespältig als befürchtet ist es geworden, das jüngste Longplay-Erzeugnis aus dem Hause Kreator. Wer mit dieser Band auch heute noch Erinnerungen verbindet, wie er zu den Klängen von „Pleasure To Kill“ im Alter von elf Jahren sein Zimmer hat, wird es mit „Endorama“ anfänglich sicher schwer haben, tendieren Mille & Co. anno ’99 doch in eine Ecke, die sich am ehesten als Mischung aus dem Vorgänger „Outcast“, einem großen Anteil Prong und Killing Joke sowie dem ein oder anderen Gothic-Einsprengselchen charakterisieren läßt. Aber wer tolerant genug ist, dem Album ein paar vorbehaltlose Durchläufe zuzugestehen, der wird nach kurzer Zeit auf ein paar wirkliche Sahnestückchen stoßen, die zumindest in Sachen Melodik im bisherigen Schaffen der Essener ex-Thrasher neue Maßstäbe setzen. Daß man mit ‚Golden Age‘ sogar noch einen Hit von ‚Isolation‘-Format an Bord hat, läßt dabei schon fast vergessen, daß man sich mit dem Tilo Wolf-Duett (‚Endorama‘) einen wirklich groben Schnitzer geleistet hat. Insgesamt bleiben acht Punkte für ein ebenso zeitloses wie zeitgemäßes Album, mit dem Kreator wohl ebenso viele Alt-Fans verlieren wie neue gewinnen werden…