Kvaen - The Funeral Pyre

Review

Dem ehemaligen THE DUSKFALL-Gitarristen Jakob Björnfot war das Mischverhältnis seiner Ex-Kapelle offenbar zu deathlastig. Und so beschloss er 2019, mit KVAEN seine eigenes Black Metal-Projekt aus dem schwedischen Boden zu stampfen. Mit ”The Funeral Pyre” steht ein Jahr später das passende Debüt in den Regalen. Abgesehen vom Schlagzeug hat er alles weitestgehend selbst eingezimmert.

KVAEN galoppiert eiskalt durch die schwedische Ahnengalerie

Während Herr Björnfot seinen alten Mitstreitern in diesem Jahr offenbar den Rücken gekehrt hat, wird ab der ersten Note klar, wer seine lang gehegten Vorbilder sind. Eine gute Kelle der Räudigkeit von WATAIN, der Speed und die klirrende Atmosphäre von DARK FUNERAL und vor allem immer wieder DISSECTION. Allerdings wird es dort, wo die Genregötter eher in den Death Metal abdrifteten, gerne etwas thrashiger, vor allem mit dem ein oder anderen Solo.

Der Titelsong fährt entsprechend alle Trademarks auf und kleidet diese in ein für Genreverhältnisse typisch streitbares Soundgewand. Die einen werden den rauen, klirrenden Sound mögen, weil sich das für die richtige Black-Metal-Stimmung so gehört. Die anderen werden einwenden, dass damit einiges auf der Strecke bleibt, was dem Gesamteindruck gut getan hätte. Was von beidem im Sinne des Erfinders gedacht war, bleibt aber auch offen, da sich die Produktion selbst nicht so richtig entscheiden kann.

Auf ”The Funeral Pyre” passt schon vieles, aber nicht alles

Die ersten vier Songs preschen amtlich voran; unter ihnen der erwähnte Titelsong. Ein kluger Songaufbau trifft auf packende Melodien. Mit letzteren geizen KVAEN auch bis zum Schluss nicht. Während das teils eigenwillige, teils stampfende ”The Wolves Throne” die bisherige Raserei durchaus noch auflockert, klingt der Nachfolger ”As We Serve The Masters Plan” dann doch zu sehr nach Black-Metal-Baukasten und lässt damit sein starkes Ende am langen Arm verhungern. Gleiches gilt für ”Bestial Winter”.

Zu diesen leichten Verirrungen kommt dann noch das abschließende Instrumental, das – wie so oft – keiner vermisst hätte. Hintenraus verschenken KVAEN wieder einige Kerben, die sie zu Beginn schon präzise ins Fleisch geritzt hatten. Somit reicht es letztlich für einen sehr beachtlichen, aber nicht beeindruckenden Erstling eines Musikers, der endlich seinen Vorlieben fröhnen konnte.

23.03.2020
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