Lost Dreams - End Of Time

Review

Mit „End Of Time“ veröffentlichen die österreichischen Melodic-Death-Metaller LOST DREAMS nach „Where God’s Creation Ends“ (2003) und „Tormented Souls“ (2004) ihr drittes Album.

Die Liste der an der Produktion beteiligten Leute liest sich nicht schlecht: So war für den Mix zum Beispiel Fredrik Nordström zuständig, der auch schon bei DIMMU BORGIR, IN FLAMES oder HAMMERFALL an den Knöpfchen gedreht hat. Das allein jedoch steht nicht für Qualität, wie „End Of Time“ eindrucksvoll beweist. Von Anfang bis Ende präsentieren LOST DREAMS anno 2008 nämlich Melodic Death Metal, der simpler nicht sein könnte und bereits Hunderte Male gehört wurde. In den Sound der Band ist viel von DARK TRANQUILITY eingeflossen, auch AMON AMARTH und GRAVEWORM schauen hier und da im hauptsächlich im Midtempo angesiedelten Material vorbei, das überwiegend langweilig und altbacken klingt. Es gibt zwar nicht nur schlechtes zu sagen, zum Beispiel klingen immer wieder schöne, atmosphärische Parts aus den Lautsprechern, hier und da kommt ein interessantes Riff zum Vorschein und die Abwechslung zwischen Death-Metal-Growls und Black-Metal-Screams ist nicht das Schlechteste, was dem Album passieren konnte.

Nur leider schauen die interessanten Riffs nur hier und da vorbei, leider übertreiben es LOST DREAMS mit ihren Midtempo-Parts ähnlich wie die oben genannten AMON AMARTH, die auf ihrem 2004er-Album „Fate Of Norns“ denselben Fehler begangen haben, indem sie kaum Abwechslung boten, leider werden die Songs immer wieder durch nervige Keyboards ergänzt, die für den Sound der Band eigentlich überflüssig sind. Doch damit nicht genug: Immer wieder überschreiten die Songs die Fünf-Minuten-Marke, was im Metal ja an sich nichts Ungewöhnliches ist, hier aber insofern stört, dass die Lieder eigentlich schon nach drei Minuten zuende sein könnten. So wirkt das Ganze künstlich herausgezögert und langatmig.

Trotzdem gibt es auf „End Of Time“ den einen oder anderen netten Song zu hören, weshalb nicht alles schlechtgeredet werden sollte. „Children Rapers (Fucking Priests)“ zum Beispiel bietet nette Riffs und mit einem Klargesangspart gegen Ende ein wenig Abwechslung, wobei der Gesang mich ein bisschen zu sehr an Melodic-Drachen-Metal-Geleier erinnert, was ich persönlich nicht brauche. Außerdem sollte mittlerweile sogar den antichristlichsten aller antichristlichen Black-Metal-Bands aufgefallen sein, dass das Klischee „Priester = Kinderficker“ nichts anderes als abgedroschen ist. Das darauf folgende „Awaiting The Dead“ kann mit einem coolen Solo überzeugen, bleibt ansonsten aber leider ein Rohrkrepierer. An sich ist der einzige Song auf „End Of Time“, der mich voll und ganz überzeugen kann, „Jesus Virus“, welcher langsam startet, dann schneller wird, groovt und mit einem atmosphärischen Outro versehen ist. Toller Song!

So bleiben auf „End Of Time“ wenige gute Elemente über, die nicht von den endlos langgestreckten Liedern oder den überflüssigen Keyboards kaputtgemacht werden. Unter dem Strich bleiben ein geiler Song und ein paar gute Ansätze, ansonsten gibt’s nichts Neues, sondern eher viel Geklautes.

15.02.2008
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