Manes - Under Ein Blodraud Maane

Review

Wo andere Black-Metal-Alben mit epischem Keyboardintro aufwarten, wird hier ein gut einmütiges Gurgelgeräusch (können Stimmbänder so etwas wirklich erzeugen?) geboten, aber sicher will die Plattenfirma einem dies wie das ganze Werk als Kult (ja Manes sind Norweger 🙂 unterjubeln. Nur leider ist Kult ein sehr dehnbarer Begriff, unter den schon uninspirierte, miesproduzierte Demotapes fallen und der sich in einer positiven Bedeutung somit irgendwie selbst aufhebt. Das mir aber hier keineswegs die ersten Gehversuche der Musiker vorliegen und dem, dass sie im Untergrund schon lange tätig waren, will ich angesichts recht ausgereifter Klänge gern glauben schenken. Die Produktion geht ist diesem Fall sogar in Ordnung, differenziert und paßt gut zu dem recht gelungenen, selten in Geknüppel ausartenden, Material. Jenes besteht in grimmigem, vielleicht typisch norwegischem Black-Metal, der mit alten Burzum verglichen wurde, wobei hier allerdings Abwechslung und keine endlose Wiederholung herrscht. Was eher an den verwirrten Geist ihres Landsmanns erinnert, ist das bedrohliche Gekrächze, das zuweilen mehr an einen Raben denn ein Menschenwesen erinnert. Insgesamt verläßt man hier abgeweidete Gefilde eher selten, wobei das schaurig-schöne Gitarrensolo des dritten Stückes zeigt, dass man sich keineswegs einschränkt. Die Melodien sind durchgehend eindrucksvoll, auch glänzt die Musik durch vereinzelte Keyboardeinsätze (v.a. Orgel und Piano) mit majestätischen Momenten, die ansatzweise an Limbonic Art erinnern. Insgesamt ein recht ursprüngliches, empfehlenswertes, natürlich nicht vollkommen originelles Album.

10.05.1999
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