Manes - Teeth, Toes And Other Trinkets

Review

Irgendwie bin ich ganz schön enttäuscht. Daran bin ich zum Teil natürlich selbst Schuld – da taucht mit MANES plötzlich ein wichtiger Bestandteil der norwegischen Black Avantgarde-Speerspitze wieder aus der Versenkung auf, ich verfalle in kaum zu bremsende Vorfreude, lasse mir dabei fast durch die Lappen gehen, dass „Teeth, Toes And Other Trinkets“ eine Zusammenstellung bereits existierenden, aber unveröffentlichten Materials ist, um dann feststellen zu müssen, dass es sich bei den von Debemur Morti angepriesenen „magischen Momenten“ im Wesentlichen um andere Versionen bereits veröffentlichter Songs von „Vilosophe“ (2003) und „How The World Came To An End“ (2007) handelt.

Diese Feststellung hört sich zunächst weniger problematisch an als sie letztendlich – zumindest für mich persönlich – ist: Mit ULVERs „Eitttlane“ (das Stück – ein Anagramm von „Nattleite“, das auf „Kveldssanger“ zu finden war – erschien auf der EP „A Quick Fix Of Melancholy“) fällt mir spontan eine gelungene und vor allem bereichernde Alternativ-Version eines bestehenden Songs ein. Leider jedoch sind acht der elf Stücke auf „Teeth, Toes And Other Trinkets“ ihren Original-Versionen so nah, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass diese Sammlung eine ernsthafte Bereicherung für an MANES-Interessierte ist. Neben einer Live-Version von „Ende“ („Vilosophe“) gibt es einen Remix von „The Cure-All“, mit „One More Room“ eine mit alternativem Text versehene Version von „White Devil Black Shroud“, frühe Versionen von „Nobody Wants The Truth“, „Transmigrant“ und „Nodamnbrakes“, eine sehr nach Proberaum klingende Fassung von „Diving With Your Hands Bound [Nearly Flying]“ sowie eine kurze 8bit-Fassung von „Deeprooted“. Wenn man mal von dem ganz spannenden Alternativ-Text in „One More Room“ absieht, schafft es keins der Stücke, den bereits veröffentlichten Songs zusätzliche Dimensionen zu verleihen, was ich angesichts der sonst so visionären Herangehensweise MANES‘ ausgesprochen schade und zugleich enttäuschend finde.

Übrig bleiben also drei bisher unbekannte Stücke: „Blanket Of Ashes“ und „Ease Yourself Back (Into Consciousness)“ atmen den Geist „Vilosophe“s und hätten ohne Probleme auch vor zehn Jahren nahezu gleichwertig auf besagtem Album stehen können, auch wenn sie qualitativ nicht an die übrigen Stücke heranreichen und somit nicht ohne Grund bisher unveröffentlicht sind. Mit „Tzolv“ gibt es zusätzlich noch ein sehr ULVEReskes Instrumental, das aus einem zentralen Klaviermotiv und den MANESschen Trip Hop-Drums gehörig Atmosphäre zieht. Na bitte, es geht doch! Insbesondere „Tzolv“ kann meine Enttäuschung über diese in weiten Teilen ziemlich unnötige Compilation etwas kompensieren – es bleibt aber der bittere Beigeschmack eines Lückenfüllers bis zur nächsten richtigen Veröffentlichung, die mich dann hoffentlich wieder so richtig vom Hocker haut wie es „Vilosophe“ und „How The World Came To An End“ geschafft haben.

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20.12.2013

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