Maroon - The Cold Heart Of The Sun

Review

Nennt man Death Metal neuerdings Metalcore oder warum werden MAROON überall als eine solche Band angepriesen? Vor nicht einmal zehn Jahren hätte sich niemand darüber Gedanken gemacht, bzw. niemand hätte in Frage gestellt, dass diese Musik Death Metal ist. Damals gab es zwar den Metalcore in seiner jetzigen Form noch nicht aber Kinners, mal ehrlich, hört doch mal genau hin: Wo bitte hört ihr denn da auch nur den geringsten „Core“ raus? Viele Leute scheinen zu vergessen, dass das „Core“ im Metalcore von Hardcore kommt und diesen höre ich hier definitiv überhaupt nicht. Ein paar Schrabbel-Parts, grooviges Tempo und rhythmische Doublebass sind kein Hardcore, waren es noch nie und werden es auch nie sein! Die Riffs bei MAROON zeugen absolut und ausschließlich von Metal, M.E.T.A.L.!!! Diese Truppe spielt Metal und sonst nix. Und zwar (Death) Metal, der dir richtig schön die Eier knackt!

„The Cold Heart Of The Sun“ heißt der Nachfolger zum 2006er Album „When Worlds Collide“ und bietet eine gesunde Weiterführung des bekannten Stils der Band. Die melodischen Anteile sind ausgefeilter geworden, aber auch die Uptempoparts rappeln genauer und besser. Das Ziel, der Bereich zwischen den Augen, wird zielstrebiger und direkter angepeilt und auch recht oft getroffen.

Man merkt jedenfalls, dass die Band an sich gearbeitet hat, denn das Songwriting ist insgesamt vielfältiger geworden. Es wurden verstärkt Feinheiten eingebaut, wie akustische Zwischen-Parts oder feine Melodiebögen, was der Musik einen deutlichen Schwung gibt. Sie wirkt interessant, reif, einfach recht gut ausgefeilt und erwachsener als früher. Ich möchte nicht darüber spekulieren, ob es MAROON gut getan hat, mit Bands wie THE BLACK DAHLIA MURDER auf Tour gewesen zu sein oder mit STRAPPING YOUNG LAD und ARCH ENEMY die Bretter geteilt zu haben, aber eines muss ich ihnen ganz klar bescheinigen: Sie sind deutlich professioneller geworden, im positiven Sinne. Zwar gibt es hier und da noch ein paar Kleinigkeiten, die man meiner Meinung nach hätte besser machen können (zum Beispiel geht hier und da bei manchen Songs durch zu langes in-der-Gegend-herum-Geriffe der Druck etwas flöten), aber das untersteht letztendlich wie immer der stets subjektiven Geschmacksache.

Der Sound ist schön vollmundig und fett, zwar auch recht trocken (modern halt) produziert, aber das macht man ja so heutzutage. An dieser Stelle gibt es absolut nichts auszusetzen.

Für alle Freunde modernen Metals, der mitunter im Death Metal verwurzelt ist, bzw. stark davon geprägt wurde, dürfte „The Cold Heart Of The Sun“ eine gute Wahl darstellen und auch Metalcoreler können ruhig mal ein Lauschläppchen riskieren und hören, welche Band zu unrecht in ihre Schublade gepresst wird. Aber keine Streitereien jetzt, OK?! Einigen wir uns auf guten Metal, der sich sauber dazu eignet, dem Drecksack von nebenan mal wieder ordentlich eine reinzurotzen.

01.11.2007
Exit mobile version