Minas Morgul - Kult

Review

Paganer „Black“ Metal mit Plastikschlagzeugsound, mal peinlichen, mal nur lahmen deutschen Texten à la VARG, WOLFCHANT und Konsorten sowie unfassbar langweiligen Songs – das können doch nur MINAS MORGUL sein. Die hatten meine Wenigkeit anno 2012 mit „Ära“ überrascht, da ich sie seit „Todesschwadron Ost“ eigentlich auf die Ignore-Liste gepackt hatte, und sie aber in der Zwischenzeit doch gelernt hatten, wie man Instrumente bedient und Songs schreibt. Das gilt natürlich auch für das Ende 2017 erschienene, neue Album der Band: „Kult“. Darauf hat die mittlerweile zum Sextett angewachsene Band aus Frankfurt an der Oder sicherlich nichts verlernt, aber es wäre auch zuviel gesagt, behauptete man, MINAS MORGUL hätten sich weiterentwickelt.

MINAS MORGUL glänzen mit Langeweile

Denn nö – „Kult“ schlägt ziemlich genau in dieselbe Kerbe wie „Ära“, es fehlt dabei jedoch an den Hits, die damals durchaus irgendwo funktioniert haben. Ergo, „Kult“ klingt ähnlich, aber weniger packend in den Momenten, wo MINAS MORGUL durchaus songschreiberisches Talent aufblitzen lassen. Wer sich davon überzeugen möchte, muss sich lediglich die „Einleitung“ sowie den eröffnenden Titeltrack geben: Darin beweisen die Brandenburger nämlich eindrucksvoll, dass man auch im Jahre 2017 noch Standards für langweilige Intros und ebenso langweilige Albumeröffnungen setzen kann. So doomeln MINAS MORGUL in der ersten Hälfte des Fünf-Minuten-Songs vor sich hin, während Tante Erna was vom Duselbstsein erzählt. Danach wird es schneller (und die Plastik-Kickdrum unerträglich), und MINAS MORGUL warten mit einem Black-Metal-lastigen Riff auf, das man auch erst seit den frühen Neunzigern immer wieder in ähnlicher Manier hört.

„Kult“ ist nicht gänzlich scheiße

Nun ist „Kult“ natürlich nicht gänzlich scheiße. Wie gesagt: Irgendwo zwischen dem unsäglichen „Todesschwadron Ost“ von 2006 und „Ära“ von 2012 haben MINAS MORGUL ja gelernt, wie Musik geht. Diese Band runterzuputzen ist also irgendwie auch unfair, aber es bleibt dabei: Während „Kult“ zwar in eine ähnliche Kerbe schlägt wie sein Vorgänger, hatte der immerhin noch ein paar funktionierende Hits in petto. Das 2017er-Werk der Brandenburger hingegen fällt vor allem durch Unauffälligkeit auf. „Ein Teil von mir“ lässt gegen Anfang der Platte mit betont leidendem, halbklarem Gesang und einigen Tempowechseln aufhorchen, für den Rest des Albums gilt ähnliches wie für den Opener und Titeltrack: allenfalls nett, aber eigentlich eher langweilig. Damit ist „Kult“ für MINAS MORGUL gewissermaßen doch ein Schritt zurück.

17.02.2018
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