Misery Index - Discordia

Review

Drei lange Jahre nach dem jungen Genre-Klassiker „Retaliate“ knallen uns die ehemaligen DYING FETUS Musikanten MISERY INDEX den nächsten Hassbatzen vor den Latz. Und auf „Discordia“ schreiten die vier Amis den Weg den sie auf „Retaliate“ eingeschlagen haben unbeirrt fort. Die zehn Kompositionen bewegen sich im Spannungsfeld zwischen technisch anständigem US Death Metal, pfeilschnellen Grindattacken und wütenden Hardcorevibes und wirken durchdachter und stimmiger als auf dem Debüt.
Keine Angst, MISERY INDEX haben nichts von ihrer Zerstörungskraft verloren. Gigantische Moshpits spielen sich vor meinem geistigen Auge ab, bei Granaten wie das mit einem genialen Break ausgestattete „Conquistadores“ (zudem auch ein Clip abgedreht wurde) oder „Outsourcing Jehova“ lassen einen einfach nicht still sitzen. Mächtige Midtempomoshparts münden in saftigen Blasts, weiter vorangetrieben durch das mächtige und druckvolle Schlagzeugspiel. Ständig im Wechsel zwischen unbarmherzigen Blasts, gnadenlos schnellen Doublebasses, aufgelockert immer wieder durch extravagante Mördergrooves. Stillhalten unmöglich!
Paradebeispiel für die neue Bedachtheit im Hause MISERY INDEX beim Songwriting ist der Titeltrack, der nach doomigen Start und melodischen Leads erst kurz vor dem Ende in Fahrt kommt. Die dezent eingestreuten Melodie-Leads verzieren das brutale Fundament ungemein, hier merkt man, dass die Roots im Death Metal liegen. Die Growls sind durchgehend tief und variieren passend zum musikalischen Unterbau: zu den Mosh-Parts werden sie anders, hardcorelastiger akzentuiert. Bei den Texten merkt man, dass die Band durchaus auch Punk-Hintergrund besitzt, hauptsächlich werden gesellschaftliche Mißstände im Stile NAPALN DEATHs angeprangert.

Fazit: Die Songs auf „Discordia“ sind durchdachter und reifer als noch auf „Retaliate“, treten aber immer noch tief in den Arsch. MISERY INDEX verbinden wie kaum eine zweite Band die intensiven Elemente des Metals, die Rohheit vom Grind, das ganze mit einem Schuss Hardcore und der Mentalität des Extreme-Punks.
Pflichfutter für Fans von THE RED CHORD, THE BLACK DAHLIA MURDER, S.O.D, SUFFOCATION oder NAPALM DEATH.

27.09.2006
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