Neaera - The Rising Tide Of Oblivion

Review

Die Gitarrenwände fallen auf einen, die Doublebass durchlöchert einen, das Geschrei packt einen, das tiefe Gegrunze beängstigt einen, die Melodien fesseln einen und die Moshparts knallen – einen. NEAERA aus Münster/Westfalen schließen mit ihrem Debüt „The Rising Tide Of Oblivion“ ganz dicht auf Heaven Shall Burn auf – und lassen Caliban dabei hinter sich.
Auch wenn sie unter dem Stempel „Metalcore“ laufen, so kann man dieses getrost vergessen. Sehr feiner Death mit Schweden Einflüssen wird einem geboten, der genreübergreifend mit erbarmungslosen Moshparts verfeinert wird – die Axt ständig im Nacken. Geht mir hohes Geschrei normalerweise tierisch auf den Sack, so ist es hier anders: Sänger Benny Hilleke muss neben der bebenden Doublebass (und natürlich auch der hervorragenden Gitarrenarbeit) als Markenzeichen und Qualitätssiegel genannt werden, der gut und gerne an AT THE GATES erinnert. Doch entscheidend ist, dass die Deutschen ihren sehr eigenen, von Andy Classen fett produzierten Sound bewahren und sich somit über die breite, auch internationale und zum großen Teil austauschbare Masse setzen können.
Schön ist, dass es nicht wirklich Sinn macht, sich einzelne Lieder herauszupicken, da dieses Album aus einem Guss gegossen ist, treibende, tempobetonte Härte und Melodie sich gekonnt den Ball zuspielen und nach dem ruhigen Abklang „The Last Silence“ der Finger schnell zur Repeat Taste wandert, um erneut zu versuchen zu erahnen, was NEAERA, eine weibliche Figur aus der griechischen Mythologie, die in die sexuelle Sklaverei geboren und körperlich missbraucht wurde, durchgemacht haben muss. 8.5… ach, was soll’s: 9 Punkte!

20.03.2005
Exit mobile version