Necrophobic - Dawn Of The Damned

Review

Die Zeiten, in denen ewig auf ein neues NECROPHOBIC-Album gewartet werden musste, scheinen vorbei zu sein. Nur zwei Jahre nach dem bockstarken “Mark Of The Necrogram”, das zugleich die Rückkehr von Ur-Sänger Atte Strokirk markierte, melden sich die Schweden mit “Dawn Of The Damned” zurück. Abnutzungserscheinungen? Fehlanzeige. Übermüdung und Ideenlosigkeit? Eher das Gegenteil ist der Fall.

NECROPHOBIC mit “Dawn Of The Damned” in Höchstform

Dabei hätte nach den Turbulenzen der letzten Jahre alles etwas schlechter laufen können. Zuerst wandert das unzertrennliche Gitarrenduo Ramstedt und Bergebäck gemeinsam Richtung NIFELHEIM und BLACK TRIP ab; NECROPHOBIC paaren sich indes mit UNLEASHED-Gitarrist Fredrik Folkare und veröffentlichen das durchwachsene “Womb Of Lilithu”. Danach kehren Ramstedt und Bergebäck zurück, dafür wird Langzeit-Shouter Tobias Sidegård gefeuert, weil er seine Familie verprügelt hat.

“Dawn Of The Damned” führt nicht nur in optischer Hinsicht die Linie von “Mark Of The Necrogram” konsequent fort. Die Songs sind aufgrund der ausgefeilten Gitarrenarbeit ebenso filigran wie abwechslungsreich und schließen darüber hinaus perfekt aneinander an. Stilistisch hat sich bei NECROPHOBIC wenig geändert, außer dass die klassischen Heavy-Metal-Leads deutlich mehr Raum einnehmen. Außerdem wirkt es, als hätte das neu-alte Line-up von NECROPHOBIC nun endgültig als musikalische Einheit zusammengefunden – der gemeinsamen Reise in den siebten Kreis der Hölle steht nichts mehr im Weg.

Vom mächtigen Intro “Aphelion” und dem pfeilschnellen Opener “Darkness Be My Guide” über das majestätisch getragene “Tartarian Winds” (Highlight!) hin zum herrlichen “Nocturnal Silence”-Selbstzitat namens “The Infernal Depths Of Eternity” ist alles typisch NECROPHOBIC. Ein besonders cooles Leckerli ist der Rausschmeißer “Devil’s Spawn Attack” mit Gast-Vocals von DESTRUCTION-Fronter Schmier. In dieser Form hätte die Nummer auch gut zur NIFELHEIM-Vergangenheit der beiden Gitarristen gepasst. ‘Typisch’ heißt in diesem Falle aber ‘typisch gut’.

“Dawn Of The Damned”: Eine finstere Reise durch die Hölle

Die Treffsicherheit mit der die Band (fast) jedes Mal ihre Geschosse abfeuert ist zugleich ihr Alleinstellungsmerkmal. NECROPHOBIC lassen dabei niemals Feeling, Atmosphäre und Ideenreichtum vermissen. Deswegen entbehrt “Dawn Of The Damned” auch jegliches weiteres Geschwafel. Kauft euch die Platte! Sie ist möglicherweise das Black-Death-Album des Jahres.

17.10.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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