Obscurity - Obscurity

Review

In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die Viking-/Paganmetaller OBSCURITY ihre Alben – der letzte Streich, „Tenkterra“, liegt gerade einmal zwei Jahre zurück – und doch ist den Recken aus dem Bergischen Land der ganz große Wurf noch nicht geglückt. Anerkennung für ihre Beständigkeit gibt es allenthalben, doch an der Livefront wird das Quintett eher für die hinteren Plätze im Billing gebucht. Warum das so ist, kann man ganz gut am nagelneuen Longplayer ablesen.

Album Nummer sechs haben OBSCURITY schlicht nach sich selbst benannt, und das impliziert, dass die selbsternannten Bergischen Löwen darauf all ihre Qualitäten vereinen. Und die sind durchaus vorhanden: OBSCURITY spielen tight und mehr als solide zusammen, was der langen Erfahrung geschuldet sein dürfte. Auf ausladende Soli, Experimente oder Soundgimmicks verzichtet die Band dementsprechend weitgehend, getreu dem Motto: Was OBSCURITY auf Platte abliefern, können sie auch live reproduzieren.

Gleichzeitig stehen OBSCURITY aber auch nicht für ungebremsten Esprit – viel eher kommt das Stichwort „kontrollierte Offensive“ in den Sinn. Da passiert viel im Midtempobereich, zumeist angetrieben durch die Doublebassarbeit des Drummers. Aber auch wenn das Tempo angezogen wird, wirkt das nie wie Raserei, sondern eben kontrolliert, ja bisweilen ausgebremst. Sind dann vielleicht die hymnischen Momente wie im Mottotrack „Obscurity“ mitreißender? – Vielleicht, aber ein Übersong ist das auch nicht. Das gepaart mit den ziemlich deutlichen Parallelen zu AMON AMARTH („In Nomine Patris“, „Strandhogg“, „Weltenbrand“ etc.) – die ja mittlerweile selbst nicht mehr ganz so viel Esprit versprühen wie in ihrer Anfangszeit – fällt es schwer, „Obscurity“ mehr als solide Qualitäten zu bescheinigen. Das ist nicht schlecht, aber um in Euphorie zu verfallen, reicht es eben auch nicht.

Eine Überraschung haben sich OBSCURITY übrigens doch noch für den Schluss aufgehoben: „So endet meine Zeit“ wartet mit Akustikgitarren und dezent sinfonischen Orchestereinlagen auf, wodurch der Song die restlichen Tracks deutlich aussticht.

25.10.2012

- Dreaming in Red -

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