Opprobrium - The Fallen Entities

Review

„The Fallen Entities“ von OPPROBRIUM taugt als solider Debattenbeitrag. Zum Beispiel zur wohl allen routinemäßig bekannten Frage, welches Death Metal-Album man sich vorstellen könnte, selbst zu sein. Für „The Fallen Entities“ sprächen: Solide Songs, geprägt durch angemessen rau in Szene gesetzte Riffs nach bewährter 90er-Genre-Tradition aus dem Grenzgebiet zum Thrash. In der Tendenz einfach gehalten, aber angemessen abwechslungsreich ausgestaltet und technisch keineswegs dilettantisch vorgetragen. Ein durchweg mitbang-freundliches Tempo. Hinreichend böse und dabei durchaus verständliche Growls. Und auch ein akzeptables Cover-Artwork. Für eine Existenz als OPPROBRIUMs Neue müsste sich so gesehen niemand ernsthaft schämen.

OPPROBRIUM bolzen sich solide zurück

Allerdings sollte nicht eben zu großer Narzissmus vorherrschen: Die Chance, als akustische Schlachthaus-Schönheit des Monats Heavy Rotation zu bekommen, bestünde vermutlich nur in einem sehr überschaubaren Kreis eingeweihter Rückwärtsgewandter. Diesen zwielichtigen Gestalten nämlich könnte schon der Anblick des Bandnamens die Mundwinkel zur seligen Fratze hinunterziehen. Denn natürlich sind die Gebrüder Francis (Gesang, Gitarre) und Moises M. Howard (Drums) als OPPROBRIUM niemand anderes als die ehemaligen INCUBUS. Und die stehen bekanntlich für die kleinen Untergrund-Klassiker „Serpent Temptation“ (1988) und „Beyond The Unknown“ (1990). Those were the days. Stichworte: „Aaarrgh!“ bzw. „Uaarghh!“.

Doch „The Fallen Entities“ kracht 2019 nicht mehr ins Gebälk

Stilistisch gar nicht unähnlich, doch saturierter kommen die Songs von „The Fallen Entities“ ganz ohne Nostalgie-Bonus an diese adoleszenten Song-Sammlungen im Zeichen der Gemeinheit nicht heran. Bei aller Sympathie. Denn Gestern und Vorgestern sind im Death Metal bekanntlich deutlich anstrebenswerter als Gerade Eben oder gar Morgen. Um 2019 noch für vergleichbares Herzrasen wie vor 30 Jahren zu sorgen, hätte da in Sachen Hooks und Durchschlagskraft allerdings doch etwas mehr kommen müssen.
Kurzum: Ein Dasein als die aktuelle Platte von OPPROBRIUM stünde für eine aufrechte Existenz in Würde – allerdings auch für eine Abseits der Scheinwerferkegel. „The Fallen Entities“ ist besser, deutlich besser als anderes, was die Herren Howard nach ihrer Rückkehr veröffentlicht haben; der dunkle Zirkus indes ist weitergezogen.

20.02.2019
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