Ost+Front - Ultra

Review

Es ist mal wieder soweit. Eine der umstrittensten Bands der schwarzen Szene veröffentlicht ihr neues Album. Mit „Ultra“ wollen OST+FRONT an den Erfolg des Vorgängers „Olympia“ anknüpfen. Letzterer zeigte in der Bandgeschichte eine erstaunliche Weiterentwicklung in Bezug auf Songwriting und Komposition, was darauf hoffen lässt, dass „Ultra“ diesen Weg weiter geht.

Das Album beginnt mit einem echten Knaller. Das bereits vorab als Single ausgekoppelte „Sternenkinder“ überzeugt auch nach mehrmaligem Hören durch seine Eingängigkeit, spannende Instrumentierung und seinen starken Text. „Bruderherz“, einer der besten Titel des Albums, ist ein starker Uptempo-Track, der live sicherlich zünden wird. Es folgt „Fiesta De Sexo“, ein Duett mit Erk Aicrag von HOCICO und RABIA SORDA. Der ausschließlich auf Spanisch gesungene Titel ist durch ein kurzes Mariachi-Intro durchaus interessant, wirkt jedoch auf Dauer recht eintönig. Das kennt man von OST+FRONT besser.

Es folgen zwei weitere Albumhighlights: Das toll instrumentierte und textlich düstere „Afrika“ sowie das melodische „Moldau“. Letzterem liegt „Die Moldau“ des böhmischen Komponisten Bedřich Smetana zugrunde. OST+FRONT haben daraus einen Song kreiert, der bereits nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden will.

Was an „Ultra“ besonders auffällt, ist, dass OST+FRONT gereift sind. Textliche Totalausfälle der Marke „Perfekt“ finden sich auf dem jüngsten Werk der Berliner nahezu keine. Das soll jedoch nicht heißen, dass nicht mehr provoziert wird. Bereits der Titel des Songs „Fick dich“ wird einige Moralapostel auf die Barrikaden bringen. Was dann folgt, ist OST+FRONT in Bestform. Begonnen wird mit einem technoiden Intro, was man so vielleicht eher auf einer Ballermann-Compilation vermutet hätte. Doch schon bald donnern fette NDH-Gitarren drauf los, dass es nur so eine Freude ist. Der Text bringt einen unweigerlich aufgrund der grandiosen Wortwahl zum Lachen. Thematisch wird, wie sollte es auch anders sein, unzensiert die körperliche Liebe beschrieben. Dies zeigt wieder einmal den besonders schwarzen Humor OST+FRONTs, welcher nicht jedem gefallen wird.

Generell zeigen sich OST+FRONT experimentierfreudig: „Suizid“ ist ein fast balladesker Song über ein trauriges Thema mit nachdenklichem Text, wohingegen „Volksmusik“ streckenweise an die Neue Deutsche Welle erinnert. Songs wie „Blitzkrieg“ hätte man sich allerdings sparen können. Dieses Lied ist zwar recht hart, wirkt jedoch wenig originell was Songstruktur und Melodie betrifft.

Gegen Ende des Albums verstecken sich jedoch noch einige Perlen: „Klassenkampf“ und „Siebenbaum“ zeigen, wie gut OST+FRONT das klassische Gewand steht. Die Bonus-CD beinhaltet neben drei sehr treibenden und durchweg guten Stücken eine Orchesterversion von „Sternenkinder“, eine Instrumentalversion von „Klassenkampf“ sowie eine Cover-Version von „Bitte Schlag mich“ durch den Chor STIMMGEWALT. Während das Instrumental wenig beeindrucken kann, so überzeugen die beiden anderen Tracks umso mehr. „Ultra“ ist somit ein rundum stimmiges und gereiftes Album.

15.01.2016
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