Pantheon I - Worlds I Create

Review

Es kommt nicht gerade selten vor, dass die hiesige Fachpresse davon spricht, dass das dritte Album einer Band einen wichtigen Stellenwert in deren Diskographie einnimmt. Adjektive wie „wegweisend“ und „maßgebend“ reihen sich da ebenso in die gedroschenen Phrasen ein wie „verflixt“ oder gar „magisch“. Im Falle der norwegischen Ausnahme-Black-Metal-Band PANTHEON I trifft angeführte Behauptung wie es aussieht allerdings wie die Faust aufs Auge. Nach einem sensationellen Debüt namens „Atrocity Divine“ fiel der Nachfolger „The Wanderer And His Shadow“ für meine Begriffe leider ungleich schwächer aus. Glücklicherweise sollte das Ausrufezeichen, dass das nun vorliegende Drittwerk nach eingehender Prüfung hinterlässt um einiges schwerer Wiegen als das Fragezeichen im Vorfeld der Spannung und Unsicherheit, die ich vor dem Konsum zugegebenermaßen innehatte.

Das, was PANTHEON I 2009 nämlich zu einer verdammt runden Angelegenheit macht ist die Tatsache, dass man es geschafft hat aus beiden vorangehenden Veröffentlichungen das Beste herauszukitzeln. Stilistisch ist man sich also durchaus treu geblieben, steht immer noch für eher anspruchsvoll anmutenden, melodischen Black Metal der Marke EMPEROR und paart das Ganze mit herrlich-atmosphärischen Cellomelodieläufen. Letztgenannter Cello fällt im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas dominanter auf anstatt reiner musikalischen Untermalung zu dienen. Was „Worlds I Create“ zusätzlich von „The Wanderer And His Shadow“ unterscheidet ist der Eindruck, dass die Band versucht heuer mehr auf effektive Melodieläufe denn vertrackte Spielereien zu setzen: Achtung, Gänsehautgefahr. Das größte Plus, dass ich PANTHEON I allerdings ins Notenbüchlein schreiben muss ist die frische, düstere Brachialität mit der das Quintett zu Werke geht. Kaum ein Song kommt ohne treibende Blastbeatpassagen aus, wenngleich im selben Atemzug angeführt werden muss, dass man es kaum mit sterilem Geknüppel zu tun hat. Auch stimmlich ist Andrè Kvebek gereift: Neben üblicher BM-Keife und thrashigem Gegröhle fällt man vor Allem durch ergreifende Klargesangpassagen auf, die mir das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Das durchdachte, drückende Klanggewand der Platte macht zu guter Letzt den Eindruck perfekt, dass PANTHEON I mit „Worlds I Create“ ihr bisher extremstes Werk kreieren konnten. Melodiös ergreifend und dennoch erbarmungsloser denn je mutet das Werk an und bietet so genug Freiraum, aufgrund mangelnder Textkenntnis (Promo sei Dank), mir meine eigenen Gedanken zur Lyrik zu machen.So bleibt als einziger kleiner Wehmutstropfen zurück, dass man das schwindelnd hohe Niveau eines Songs wie „Ascending“ nicht auf voller Strecke halten kann. Aber im Ernst, wäre es nicht schade wenn eine ambitionierte Band bereits nach sechs Jahren ihr Pulver verschießt? Acht Punkte, in der Hoffnung, dass trotz jeglicher Genialität NOCH mehr drin ist, hehe.

05.07.2009
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