Porcupine Tree - Octane Twisted

Review

Da PORCUPINE TREE-Mastermind Steven Wilson dieses Jahr gut mit seinem Soloprojekt sowie der Kollaboration mit Mikael Åkerfeldt (STORM CORROSION) beschäftigt war und auch die anderen Mitglieder diversen Soloaktivitäten nachgingen, hörte man bezüglich neuem Materials kaum etwas von den britischen Progrockern. Um die Wartezeit auf ein neues Studioalbum dennoch zu verkürzen, liegt jetzt das Livealbum „Octane Twisted“ vor, das auf die 2010-er DVD „Anesthetize“ folgt.

„Octane Twisted“ enthält auf der ersten CD das komplette „The Incident“-Album, das im Rahmen der gleichnamigen Tour in Chicago aufgenommen wurde. Auf der zweiten CD befinden sich sieben ältere Songs. Das „The Incident“-Album unterscheidet sich eigentlich kaum von der Studioversion, was den Perfektionismus der Band demonstriert: der Sound ist glasklar, die Stücke sind exzellent vorgetragen, aber dennoch ist das Livefeeling zu spüren, insbesondere, wenn man selbst eines der „The Incident“-Konzerte besucht hat. So ist es sehr beeindruckend, das ganze Album am Stück zu hören und es erscheint einfach passend – wären nur einzelne Songs zu hören gewesen, hätte etwas gefehlt, ganz gemäß dem Konzept dieses Werkes. Kleinere Highlights gibt es aber natürlich doch – so beispielsweise das zwischen Energie und zerbrechlicher Melancholie pendelnde „Drawing The Line“ oder das zwölfminütige, nostalgische „Time Flies“. Mit Ansagen u.ä. hält sich Steven Wilson wie üblich zurück, ein paar finden sich aber dann doch, insbesondere auf CD2.

Die älteren Stücke der zweiten CD sind dann ebenfalls schön zusammengestellt, insbesondere über die im Liveprogramm rarer gewordene Songs aus älteren Schaffensphasen wie das epische „Even Less“, „Dislocated Day“ oder das schlichtweg wunderschöne, schwebende „Stars Die“ dürften sich Fans der Band freuen, aber auch die Symbiose aus „Russia On Ice“ und einem Teil von „Anesthetize“ („The Pills I’m Taking“) ist wunderbar gelungen. Hier hält man sich auch weniger strikt an die Albumversionen und baut immer wieder kleinere Variationen ein. Abgeschlossen wird „Octane Twisted“, wie vermutlich auch das damalige Konzert, von dem für Gänsehaut sorgenden „Arriving Somewhere But Not Here“, das noch einmal alle (Live-)Qualitäten der Band in sich vereint.

Schade allerdings, dass durch die fehlende visuelle Komponente auch die atmosphärischen Videoprojektionen, die bei Konzerten von PORCUPINE TREE nicht fehlen dürfen und die wirklich sehenswert sind, nicht zur Geltung kommen können. Ansonsten ist „Octane Twisted“ aber ein rundum gelungenes Livealbum geworden, das die großartige Band um Steven Wilson wieder in Erinnerung ruft und auf eine baldige neue Studioveröffentlichung hoffen lässt.

02.12.2012
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