Primitive Man - Observance

Review

Die Band aus Denver gehört wohl zu dem Düstersten, was die Szene jemals hervorgebracht hat. Mit ihrer Mischung aus Sludge, Doom und Drone verbreiten sie seit Anbeginn ihrer Karriere vor allem eines: Unbehagen. Die Welt ist ein düsterer Ort, und wenn man in die Heimat der Band schaut, scheint der Grundstein aus Finsternis und allem Übel der perfekte Nährboden für ihre Musik zu sein.

Schwärze in all ihren Facetten

Nach der letzten Scheibe „Immersion” und dem Kollaborationsalbum mit FULL OF HELL ist „Observance” wieder ein unbequemer Brocken, der in seiner Synergie aus Verzerrung, Dissonanzen, Wut und Verzweiflung den Status quo der Band auf das nächste Level hebt. Bei aller beklemmenden tonalen Schwermut lässt sich das Album jedoch nur schwer in eine Richtung verorten. Es sorgt über die gesamte Spielzeit hinweg für eine vielschichtige, markerschütternde Negativität.

Angefangen mit dem für Bandverhältnisse fast straighten Track „Seer” geht es bis zur zähen Noise-Doom-Apokalypse, die sich auf Tracks wie „Social Contract” oder dem hypnotischen „Devotion” manifestiert, jedoch stets in vortrefflicher Chamäleonart jeden Track anders gestaltet und bei aller Niedergeschlagenheit ein panisches Aufbäumen hervorzaubert. Die schäumenden Vocals tun ihr Übriges und das variable Klangkonstrukt bietet vom Noise bis zu klaren Leads oder Melodiebögen einiges. Das Spannungsgefälle ist packend, fällt im Verlauf der Scheibe immer wieder ab und bäumt sich in Wutausbrüchen und tiefster Abscheu erneut auf.

Im Vergleich zu ihren Vorgängern haben PRIMITIVE MAN in jeder Hinsicht draufgelegt und liefern das wohl schwerverträglichste Album dieses Jahres in diesem Genre ab. Der Sound ist brachial, das Songwriting ist bei aller Düsternis dennoch sehr vielschichtig und inspiriert, was dem Gesamtwerk einen leichten Hoffnungsschimmer verleiht.

„Observance”hebt tonale Finsternis auf’s nächste Level

Bei aller tonalen Finsternis fühlt sich „Observance” wie eine innere Reinigung an: ein wirklich schwer verdaulicher Brocken, der viel nach außen trägt und in seiner Schwere und Bösartigkeit gut aufzeigt, wie der visionäre Klangkörper von PRIMITIVE MAN auf Scheibe eingefangen wird. Das Album tut weh, auch nach dem x-ten Durchlauf, und es verstört immer wieder. Wer sich für unbequemen Sludge mit viel transzendenter Noise-Bündelung interessiert, sollte hier unbedingt reinhören.

29.12.2025

- perfection is the end of everything -

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