Raunchy - Confusion Bay

Review

Drei Jahre, nachdem es begonnen hat, kristallisiert sich nun also heraus, welche Bands den Metal auf moderne Art und Weise ins neue Jahrtausend transportieren. Formationen wie IN FLAMES oder SOILWORK haben es geschafft, die eng gefassten Grenzen des Göteborg-Sounds aufzusprengen und ihn so vielleicht zeitlos zu machen. Im Gegenzug haben RAUNCHY und MNEMIC mit ihrem jeweiligen Debütalbum die Nachfolge der modernsten Band des ausgehenden, vergangenen Milleniums, FEAR FACTORY, angetreten und diesen Stil auf ihre Weise weiter entwickelt. Für Erstgenannte gilt es nun, mit ihrem Zweitwerk „Confusion Bay“ die Vorschusslorbeeren, die es für „Velvet Noise“ geregnet hat, zu bestätigen. Was soll ich sagen?! Diese Scheibe ist ein Meisterwerk modernen Metals und lässt den formidablen Vorgänger sogar hinter sich. Die sechs Dänen haben ihre Musik konsequent weiter entwickelt, ohne sich von ihren Wurzeln zu entfernen, und dabei geschickt die Extreme, die ihrem „Futuristic Hybrid Metal“ inne wohnen, noch extremer werden lassen. Die brachialen Stakkato- und Thrash-Parts sind noch härter und zerstörerischer geworden („Join The Scene“, „Insane“). Gleichberechtigt daneben stehen poppige Melodien, die ohne den metallischen Background jegliche Charts im Sturm nehmen würden, ohne dabei künstlich oder aufgesetzt zu wirken. Besser kann man diesen gefährlichen Spagat nicht meistern. Vor allem im Bereich der Refrains haben sich RAUNCHY enorm gesteigert und sind in SOILWORK-artige Ohrwurmsphären vorgedrungen. Stellenweise übertrumpft man die schwedischen Kollegen sogar („Watch Out“, „Confusion Bay“). Die Elektronik wird noch effizienter eingesetzt als auf dem Debüt, weswegen sich z.B. fast schon trance-lastige Spielereien wie im Titeltrack absolut harmonisch in den Songfluss integrieren. Alle diese genannten Charakteristika finden ihren Höhepunkt in „9 – 5“, dem Monument der Platte. Und Mut samt Muße für ungewohnte Stimmlagenexperimente („Show Me Your Real Darkness“) oder eine Ballade mit latentem Gothic-Touch („The Devil“) haben die Jungs auch noch. Ihr merkt schon, engstirnige Metal-Puristen sollten einen weiten Bogen um „Confusion Bay“ machen. Aber jeder, der allen hier im Review genannten Bands auch nur ansatzweise etwas abgewinnen kann, sollte diese CD tunlichst anchecken. Der erste Oberhammer des Jahres und ein Meilenstein des modernen Metals! Und ich drücke jetzt wieder auf Repeat…

29.01.2004
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