Raven - Metal City

Review

RAVEN gehören nicht nur zu den wenigen Kapellen, die schon seit damals dabei sind, sondern auch unbeirrt ihren Stil beibehalten haben. Also fast, wenn man mal ein paar Alben aus den Achtzigern ausklammert. Dadurch ergibt es sich, dass jeder RAVEN-Hörer jeweils eine eigene Meining zu neuen Alben und den Konzerten hat. Aber nichtsdestotrotz war „ExtermiNation“ ein starkes Statement. „Metal City“ ist im Vergleich dazu von einem Besetzungswechsel geprägt. Mike Heller ist der neue Mann an der Schießbude und übernimmt für den gesundheitlich angeschlagenen Joe Hasselvander.

Nur die Harten kommen in die „Metal City“

Durch diese personelle Verjüngung, verjüngt sich auch der Sound drastisch. Die perfekte Stil-Beschreibung für „Metal City“ lautet: Zwei Speed-Metal-Veteranen spielen mit einem jüngeren, moderneren Schlagzeuger. So finden sich neben dem typischen Speed-Riffing und eingängigen Refrains auf einmal Blastbeats. Bei aller Modernität lassen sich aber immernoch die Wurzeln der Gallagher-Brüder heraushören: In ‚Top Of The Mountain‘ gibt es klassischen NWoBHM, mit ‚Motorheadin‘ einen MOTÖRHEAD-Tribut und auch im autobiografischen ‚Not So Easy‘ scheinen ihre Rock-And-Roll-Roots durch. All das bündelt sich in knackigen Songs.

Diese sind eingehüllt in eine moderne, klare Produktion, welche die Energie der Songs ungefiltert wiedergibt. Und wer schon das Cover mag, sollte zusehen, dass er eine Ausgabe des Albums mit Booklet erwischt. Dort gibt es zu jedem Song ein geschmackvolles Bild mit ähnlicher Ästhetik. Allerdings ist hier auch nicht alles perfekt: An manchen Stellen lässt die Originalität zu wünschen übrig. So klingen die Riffs des Titeltracks und von ‚Cybertron‘ verdächtig ähnlich. Ersterer stinkt im Vergleich übrigens auch ab. Und eine liebenswerte Schwäche ist das mangelhafte Stimmenvolumen von John Gallagher, welches dankenswerter Weise nicht mit den einschlägigen Programmen kaschiert wurde.

Rock until you drop

Und trotz dieser unbestreitbaren Schwächen haben RAVEN etwas geschafft, woran sich viele Bands ihrer Altersgruppe die Zähne ausbeißen: Sie haben sich weiterentwickelt, ohne ihren Kern zu entstellen. Die wunderbaren Riffs und Songs der Gallagher-Brüder treffen auf ein modernes Metal-Drumming, was meistens ziemlich hörenswert ausfällt. Auch wenn „Metal City“ sicherlich keinen Innovationspreis bekommen wird, straft es all diejenigen Lügen, welche die Briten schon abgeschrieben haben.

14.09.2020

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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