Redemption - Frozen In The Moment - Live In Atlanta

Review

REDEMPTION darf man zweifellos zur Upper Class des Progressive Metal Zirkus zählen. Auch wenn seit der Gründung im Jahr 2000 durch Nicolas van Dyk einige Lineup Wechsel vollzogen wurden, darunter auch den sicher aufregenden Aufstieg Ray Alders (FATES WARNING) vom Gastmusiker und Produzenten zum Vollzeitsänger, spielen die Kalifornier ganz oben mit. Nach drei großartigen Alben ist nun die erste Live-DVD „Frozen In The Moment – Live In Atlanta“ im Hause InsideOut erschienen, eine Veröffentlichung mit starkem Gefälle zwischen negativen und positiven Aspekten.

Als Basis für die Veröffentlichung dient der 2007er Auftritt der Kombo auf dem bekannten ProgPower Festival in Atlanta, USA. Festivalauftritte für DVD-Mitschnitte zu verwenden, das ist immer so eine Sache. Kein großartiger Bühnenaufbau, keine spezielle Lightshow, eher kurze Spielzeiten und keine absolute Kontrolle über die Begleitumstände, das alles sind mögliche Einschränkungen, die auch bei dieser Aufnahme teilweise greifen.

Das Positive jedoch vorweg: Die musikalische Leistung von REDEMPTION ist absolut überzeugend. Auf neun Tracks zocken sich die Amerikaner durch alle drei Alben hindurch, wobei das Erstlingswerk nur mit dem Song „Nocturnal“ vertreten ist und die Mehrheit der Songs mit 5 Tracks an das letzte Album, „The Origins Of Ruin“, geht. Klar im Mittelpunkt steht natürlich Ray Alder. Nicht nur, dass er am meisten gestikuliert und zum Publikum hin arbeitet, auch seine wirklich erstklassige Stimme tritt markant zu Tage. Aber auch die Leistung der anderen Bandmitglieder ist als hervorragend anzusehen, es bleibt der angenehme Eindruck einer sehr stimmigen Mischung aus Liveatmosphäre und musikalischer Perfektion.

Der Sound der DVD transportiert diese Stimmung hinreichend. Alle Instrumente sind klar zu vernehmen, die Abmischung ist wirklich gelungen. Alders Stimme hätte vielleicht noch ein klein wenig definierter und satter aus den Boxen kommen können, aber das ist persönlicher Geschmack. Was ich jedoch vermisse und mittlerweile eigentlich Standard sein sollte, das ist eine 5.1 Abmischung. Über den Sinn bei einer Musik-DVD mag man sich vielleicht streiten, aber richtig ausgeführt kann auch diese das Sounderlebnis nochmal verfeinern. Schade, dass hier gespart wurde.

Und die ist nur ein Kritikpunkt in einer längeren Liste. Mit gerade mal einer Stunde und 5 Minuten ist die Spielzeit in meinen Augen viel zu kurz geraten. Auch wenn Übertracks wieder das 15 minütige Epos Sapphire trotzdem enthalten sind, hätte ich mir doch ein paar mehr Songs gewünscht. Das Potential ist bei den drei Studioalben ja durchaus vorhanden. Hier macht sich der Nachteil einer Festivalaufnahme deutlich bemerkbar, eine alleinige Show wäre hier wahrscheinlich angebrachter gewesen. Dafür ist zumindest die Lightshow ganz ansehnlich, wenn auch nicht sonderlich einfalls- oder abwechslungsreich. Auch das Publikum zeigt sich in sehr guter Verfassung und geht den Gig gut mit, bei den Schwenks übers Publikum kann man zahlreiche textsichere Fans erhaschen.

Womit wir bei der Kameraregie wären. Die Kameraführung ist im Großen und Ganzen sehr ansehnlich. Schwenks übers Publikum mit dem Teleskoparm, Nahaufnahmen von vorne und an den Seiten, dazu etwas weitere Aufnahmen vom Soundboard und aus dem Publikum, perspektivisch fährt sich das Geschehen nicht fest sondern bleibt abwechslungsreich. Auch alle Bandmitglieder bekommen ihre Bildschirmzeiten, nebst Nahaufnahmen der Instrumente. Allerdings bemerkt man gerade bei den etwas abgefahreneren Perspektiven wie von oben aufs Keyboardset von Greg Hohsharian, dass die Qualität hier, aufgrund der verwendeten Kamera, sinkt.

Bleibt das Bonusmaterial und auch hier setzt sich die spartanische Ausstattung der DVD fort. Ein 12 minütiges Tour Diary, bestehend aus Filmaufnahmen und eher mieseren Digi-Cam Shots, untermalt von einem unveröffentlichten Instrumental, dazu ein offizielles Video zu „Bleed Me Dry“ und ein paar Outtakes, im Grunde die lustigen Aufnahmen aus dem Tour Diary, dieses mal aber mit original Ton, das wars auch schon. Auch wenn ich ohnehin kein großer Fan von Bonusmaterial bin, das hat man schon besser gesehen. Ein Interview z.B. hätte dich Sache nochmal aufgepeppt und auch wirklich interessant gemacht, so ist der Klick die Mühe fast nicht wert.

Zeit Bilanz zu ziehen. Auf der Habenseite steht ein gutes Konzert, mit ansprechender musikalischer Leistung. Die Stunde, die man mit der DVD verbringt, ist auf jeden Fall befriedigend und dürfte insbesondere REDEMPTION-Fans ansprechen. Dazu gibt es noch ein nettes Booklet mit hübschen Bildchen und Songtexten sowie eine CD, auf der das ganze Konzert nochmal ohne visuellen Part festgehalten wurde. Brauch ich auch nicht unbedingt, aber ist nett zu haben. Auch die Produktion ist, wie bereits näher ausgeführt, größtenteils sehr gelungen.

Auf der anderen Seite jedoch bleibt ein mieser Nachgeschmack. Im Grunde fehlt, bis auf das Konzert selbst, so ziemlich alles, was eine DVD interessant macht und in ihrem Wert steigert. Am nervigsten ist natürlich die kurze Spielzeit, anderthalb Stunden hätten es eigentlich mindestens sein dürfen. Dazu fehlende Extras, von der 5.1 Spur über das Bonusmaterial, wirklich viel erfährt der Käufer nicht von REDEMPTION.

Deshalb bietet sich „Frozen In The Moment – Live In Atlanta“ in meinen Augen nur für wirkliche Fans der Gruppe an, die sich auch mit einer Stunde Livekonzert zufrieden geben und sowieso schon alles über REDEMPTION wissen beziehungsweise keine Lust auf Bonusmaterial haben. Denn mit guten 21€ ist diese DVD, auch mit zusätzlicher CD, gewiss kein Preis-Leistungs-Sieger.

Trackliste:
1.)Threads
2.)Bleed Me Dry
3.)Nocturnal
4.)Memory
5.)The Suffocating Silence
6.)Release
7.)Fall On You
8.)Sapphire
9.)The Death Of Faith And Reason

09.03.2009
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