Revolting Cocks - Sex-O Olympic-O

Review

Die achte Langrille im Kasten und mehr als 25 Jahre auf dem Buckel – keine Frage, die REVOLTING COCKS gehören zum großen Feld des Industrial wie Wax Trax! Records, Chicago und der große Bruder MINISTRY. Doch anstatt als bloßes Nebenprojekt in seinem Schatten zu versauern, haben sich REVCO stets als ziemlich kreatives Team gegenüber MINISTRY positionieren können. Mit dem neuen Album „Sex-O Olympic-O“, welches ursprünglich schon vor einem halben Jahr hätte erscheinen sollen, wird nun eine Ära zuende gehen, in der Gründervater Al Jourgensen die Cocks angeführt hat. Er will das Zepter an die nächste Generation weiterreichen, allen voran Josh Bradford, Sin Quirin und Clayton Worbeck. Es ist sicherlich kein wehmütiger Abschied, denn Al fühlt sich mit dem neuen Album so wohl wie mit keinem anderen, welches er vorher produziert hat.

Die Eindrücke, die man von „Sex-O Olympic-O“ mitnimmt, geben ihm Recht, ist es wahrscheinlich das konsistenteste REVCO-Album, welches man bisher gehört hat. Entgegen der Tatsache, dass die Songs in wochenlanger Arbeit zusammengetragen und die einzelnen Fragmente erst im Studio zusammengefügt wurden, wirkt alles fasst wie aus einem Guss. Industrial Rock mit Südstaatenflair und Stripclub-Dance-Groove, dazu ein eindeutig elektronisch dominierter Sound mit prägnanten Gitarren und Beats.

Klare Highlights des Albums sind das tanzbare „HookerBot3000“, welches mit leichtem Augenzwinkern Richtung „Funkytown“ (Lipps, Inc.) schielt und das Album einleitet bzw. in einem noch beatlastigerem Mix abschließt. Dazu kommt das leicht electro-poppige „Touch Screen“, der heftigste Kracher des Albums namens „Abundant Redundancy“ und das beinahe schon basshypnotische „Wizard Of Sextown“, dass doch ein bißchen Erinnerungen an NINE INCH NAILS weckt. Dem gegenüber stehen allerdings auch Songs, die das euphorische Level nicht halten können und abflauen lassen.

Trotz des Auf-und-Abs: Ein rundes Album, leicht bekömmlich und unterhaltsam; Songs mit prägnanten Refrains, die schnell ins Ohr gehen – das klingt in meinen Ohren besser als vieles, was man von Al so in letzter Zeit gehört hat. Für ihn ist es das Beste aller Zeiten. Und für uns? Hört selbst.

20.02.2009
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