Rivers Of Nihil - Monarchy

Review

Das Cover-Artwork des zweiten Albums der jungen Truppe RIVERS OF NIHIL aus Pennsylvania spricht eine eindeutige Sprache. Nicht allein, dass die Handschrift von Dan Seagrave aus allen Ecken und Enden trieft, sie passt auch inhaltlich wie die Faust aufs Auge. Die Zeichnungen des britischen Künstlers verfügen stets über die mysteriöse, unwirkliche Metaebene, auf der sich das Auge spätestens beim zweiten Blick relativ schnell wiederfindet. Ähnlich agiert das Quintett auch musikalisch auf “Monarchy“ und hebt sich durchaus von der grauen Masse der Technical-Death-Metal-Bands ab.

In der Tat ist diese Stilbezeichnung sogar insgesamt etwas unglücklich gewählt, denn omnipräsentes Gefrickel spielt auf diesem Album zweifellos nicht die Hauptrolle, genauso wie das Fehlen eines vermeintlichen Übermaßes an Soli. Viel mehr arbeiten RIVERS OF NIHIL mit langatmigen sphärischen Eindrücken, irgendwie kurz vor dem Aufguss in der finnischen Sauna. Naja, sicherlich nicht ganz so krass, aber die Amerikaner verstehen sich durchaus in der Kunst, wohlig melancholisch zu klingen (z.B. “Circles In The Sky“), bevor sich durchdachte, technisch orientierte Death-Metal-Elemente moderner Prägung anschließen.

Grundsätzlich liefern RIVERS OF NIHIL, die in ihren Songstarts teilweise gar etwas an CYNIC erinnern mögen, mehr als solide Kost ab, insbesondere weil über das komplette Album die Atmosphäre stimmt. Für die ganz großen Schritte fehlen hingegen noch ein paar Kniffe auf Seiten der Kompositionen, die nicht immer mit hoher Dynamik und tollen Verknüpfungen der Phasen trumpfen können (tolle Ausnahmen sind etwa der Titeltrack oder “Sand Baptism“), dazu ist die stimmliche Variabilität, trotz zweier Sänger mit Adam Biggs und Jake Dieffenbach, nicht allzu groß.

Nichtsdestotrotz habe ob ich nicht allein der breiten musikalischen Einsatzpalette und den interessanten Gesamtansätzen ein sehr gutes Gefühl, was zukünftige Werke angeht. Hier steckt in jedem Fall richtig Potential drin.

23.07.2015
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