Sacred Reich - Awakening

Review

Mittlerweile dürfte es jeder mitbekommen haben. Die Arizona Thrasher um den sympathischen Frontmann Phil Rind, SACRED REICH, sind zurück. Auf „Awakening“ dürften nicht wenige Fans gewartet haben, war doch das letzte Lebenszeichen der Amis vor der Auflösung eher durchschnittlich und hatte mit den Knallern der Frühphase nichts mehr gemein. Von daher dürfte die brennende Frage der Fangemeinde lauten: haben es die amerikanischen Thrasher noch drauf, beziehungsweise können sie an alte Großtaten anknüpfen?

Die ganz einfache Antwort lautet: ja, können sie! Gebettet in einen trockenen Sound fegen die acht Stücke wie aus einem Guss über den Hörer hinweg. Angefangen mit dem flotten Titeltrack, der alle alten Trademarks von SACRED REICH in sich vereint, bis hin zum sehr melodischen Rausschmeißer „Something To Believe“. Es passt hier wirklich alles. Neben flotten Stücken wie dem titelgebenden Opener, der schön knackig aus den Boxen kommt, dem folgenden „Divide And Conquer“ oder „Manifest Reality“ stehen groovige Hymnen wie „Death Valley“ oder das schon erwähnte Albumhighlight „Something To Believe“. Daneben stehen Songs die sich auch auf den ersten Alben der Band gut gemacht hätten. Es ist diese Mischung aus allen Facetten des SACRED REICH-Sounds, die „Awakening“ so verlockend macht. Dazu kommt eine trockene Produktion, die die Songs noch einmal unterstreicht.

Auffällig ist hier, dass SACRED REICH nicht den Versuch unternehmen, den Fan zwanghaft ins Jahr 1987 oder 1990 zurück zu führen, sondern ihrem Sound doch einige neue Facetten zuordnen. So kommen in einigen Stücken beispielweise dezente Anleihen an die 70er zum Vorschein. Aber auch von der Melodieführung hat sich ein wenig was getan im Hause SACRED REICH. Phil scheint den Alternative Rock für sich entdeckt zu haben. Zumindest könnte man die Melodieführung von „Salvation“ (hier kommen auch die 70ies Reminiszenzen deutlich zum Tragen) und besonders „Death Valley“ in die frühen Neunziger verorten. Das klingt jetzt erst einmal shocking, passt bei SACRED REICH aber durchaus ins Bild, da die Band ja schon immer über den Tellerrand hinaus geschaut hat.

Was bleibt noch zu sagen? 37 Minuten sind nicht die Welt, zugegeben. Aber wer braucht eine CD mit 70 Minuten Spielzeit, wenn die Hälfte der Tracks Mist ist? Eben. Niemand. Die beiden neuen Joey Radziwill (git) und Dave McClain (dr) machen ihre Sache mehr als gut und fügen sich perfekt ins Bild der Band ein. Unter dem Strich bleibt also ein starkes Album, das Fans unbedingt anchecken sollten. „Awakening“ hätte seinen Platz direkt nach „The American Way“ einnehmen sollen.

01.09.2019
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