Samael - Antigod (EP)

Review

Mit „Antigod“ versöhnen sich SAMAEL mit all jenen, die mit dem schwarzmetallischen Vorgänger („Above“) vergrault wurden: Eine majestätische Orchestrierung, ein schleppender Beat und Vorphs eindringlich klingende, markante Intonierung stehen wieder im Vordergrund und bieten genug Raum, sich im mittlerweile lieb gewonnenen Universum der Schweizer zurechtzufinden, anstatt als Teil eines brutalen Schlachtfestes kaum zu Atem zu kommen. Nahtlos fügt sich hier auch die Neueinspielung des mittlerweile fast zwanzigjährigen Klassikers „Into The Pentagram“ ein, da durch den verstärkten Synthie-Einsatz insgesamt eine viel dichtere Atmosphäre erzeugt wird, die dem Song unheimlich gut tut, obwohl das Original immer in Ehren gehalten werden wird.

Die zwei Live-Tracks („Reign Of Light“, „Slavocracy“) sind schmückendes Beiwerk, die jedem Extremsammler das Herz höher schlagen lassen, aber, genauso wie die Instrumentalnummer („Ten Thousand Years“) zum Ausklang der EP, die allenfalls als Bonustrack auf Xytras‘ „Passage“ Platz gefunden hätte, nicht wirklich zwingend sind und auch keinen tatsächlichen Kaufanreiz darstellen. Der Remix des Titelsongs hat es allerdings noch einmal in sich: Diese Nummer klingt nicht nur morbider als das Original, sondern unterstreicht einmal mehr die elektronischeren Facetten der Band, mit denen SAMAEL während ihrer Karriere immer wieder experimentierten und damit – zumindest bei den Fans der ersten Stunde – nicht immer auf Gegenliebe stießen.

„Antigod“ ist ein Appetithäppchen, das man als Otto Normalverbraucher ganz beruhigt auf dem Tellerrand liegen lassen darf, als Gourmet und Hardcore-Sammler – allein schon wegem dem interessanten Remix – jedoch nicht verachten sollte. Der Titelsong hinterlässt zumindest einen hoffnungsvollen Vorgeschmack auf das kommende Album, das gut und gerne noch etwas bombastischer sein darf, aber auch den nötigen Härtegrad nicht missen sollte.

07.11.2010
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