Saqra's Cult - The 9th King

Review

Aus Belgien schicken sich die orthodoxen Black Metaller SAQRA’S CULT an, mit ihrem zweiten Album „The 9th King“ – nach dem 2017er-Debüt „Forgotten Rites“ – ein erstes Highlight des noch jungen Jahres 2019 zu veröffentlichen. Tatsächlich präsentiert das Trio mit seinem Zweitwerk ein schickes Album zwischen wilder, chaotischer Orthodoxie und Old-School-Black-Metal-Anleihen, das zwar nicht perfekt ist, aber trotzdem als erstes hörenswertes Black-Metal-Album 2019 gelten darf.

SAQRA’S CULT verlegen Trondheim nach Belgien

Ein wenig erinnert das, was SAQRA’S CULT spielen, an die Trondheimer Szene mit Kapellen wie ONE TAIL, ONE HEAD oder KAOSRITUAL, wobei die rituellen Beschwörungen, die sich auf „The 9th King“ hier und da finden, vor allem auch Erinnerungen an das großartige 2018er-Album „Ebony Tower“ von MARE wachwerden lassen. Irgendwo zwischen diesen Namen orientieren sich SAQRA’S CULT musikalisch, während sie lyrisch jedoch einen anderen Weg gehen. Denn bei den Belgiern steht nicht orthodoxer Satanismus auf dem inhaltlichen Programm, stattdessen orientiert sich das Trio an Mythologie, Sagenwelt und Kultur der Inka.

„The 9th King“ hat genau eine Schwachstelle

Das betrifft die Texte, nicht aber die Musik – und hier liegt die einzige wirkliche Schwachstelle von „The 9th King“: Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Der Ansatz, Orthodox Black Metal mit heidnischen Mythologien zu paaren, ist ja nun nichts ganz Neues, man siehe zum Beispiel das Sanskrit-Album von CULT OF FIRE. Die jedoch haben die Folklore auch musikalisch in ihr Konzept eingearbeitet bekommen, was SAQRA’S CULT gänzlich fehlt. So steht bei den Belgiern unter dem Strich eine Platte, die nicht einfach nur eine weitere Scheibe zur Beschwörung des Deibels sein möchte, es aber musikalisch nicht umgesetzt bekommt, sich aus den genreüblichen Formeln zu lösen.

Fazit: Schade, aber trotzdem ordentlich!

Das ist letztlich Meckern auf hohem Niveau, denn was SAQRA’S CULT machen, ist guter Orthodox Black Metal, und jeder, der die Bands der Trondheimer Szene mag – neben den genannten Bands könnte man auch noch CELESTIAL BLOODSHED oder SALIGIA anführen, auch die deutschen KATHARSIS passen –, dürfte mit „The 9th King“ glücklich werden. Aber: Man wird das Gefühl nicht los, dass hier mehr drin gewesen wäre. So kann das Fazit nur lauten: Schade, aber trotzdem gut.

08.01.2019
Exit mobile version