Secrets Of The Moon - Carved In Stigmata Wounds

Review

Mit „Carved In Stigmata Wounds“ schaffen es SECRETS OF THE MOON, eine Atmosphäre zu erzeugen, die trotz rasenden Zwischenspielen dazu einlädt, sich in der Musik fallen zu lassen und den Geist auf die Reise gehen zu lassen, wobei stets ein Nebel der Melancholie die Aggression überdeckt. Mit diesem Scheibchen wagt das eigenständige deutsche Trio einen weiteren Schritt nach vorne und beweist ihre konsequente Weiterentwicklung. Intensive Stücke malen Bilder von beeindruckenden Landschaften und tiefen Emotionen. Auch Melodien werden hier nicht vernachlässigt. „Carved In Stigmata Wounds“ glänzt durch spielerische Vielfalt und geschickte Strukturen, deren musikalische Bausteine in einem vollständigen Ganzen, das irgendwie zerbrechlich, dennoch unveränderlich in seiner Präzision ist, konstruiert werden. Ein weiterer Pluspunkt dieser Veröffentlichung sind die ausdrucksstarken Vocals, die zwischen dem Black Metal typischen rauen Gekrächze und irgendwie beklemmendem Gesang wechseln. Ich erkenne zwei „Soundschichten“, eine schiebt sich nach vorne, um den Songs einen gewissen Melodiegrad zu verpassen, während die andere mit ihrer sehr natürlich wirkenden Mystik die doch so kühle, stellenweise eiskalte Töne aufwärmt und für unnachahmbare Intensität sorgt. Spielerisch anspruchsvoll und konzeptionell bieten uns die Jungs atmosphärischen, raffiniert arrangierten Black Metal, der mehr als nur einmal über den Tellerrand blick und auch vorm Experimentieren nicht zurückschreckt, was diese Veröffentlichung an Langzeitwirkung und Entdeckungsdrang gewinnen lässt. Ein vielschichtiges, klischeefreies, mit dem Sinn für Intensität behaftetes Werk, das Brutalität und filigrane Sänfte zu einer eigenständigen Symbiose vermengt und emotionale Tiefen musikalisch erfassbar macht. Die Perfektion dieser Platte findet sich nicht in den spektakulären Momenten, sondern vor allem in ihrem breiten Spektrum, das sich von dreckig wirkenden, aber eingängigen Tönen über sich machtvoll im Ohr entfaltende Melodien bis hin zu feinfühlig dosierten, stilistisch variabel umgesetzten Härteschüben offenbart, um den Hörer auf die Suche nach Intensität zu schicken … und er wird fündig, grin.

11.03.2004
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