Semana Santa - Wake Up, Beauty

Review

Beim Namen SEMANA SANTA denke ich zuallererst an den Thriller-Roman „Der Blinde von Sevilla“ von Robert Wilson, an Spanien, an Feierlichkeiten, weniger an eine deutsche Metalcore-Truppe. Letzteres trifft hier allerdings zu, warum auch immer man sich nach dem spanischen Begriff für die Osterwoche benannt hat. Besonders feierlich geht es bei den Jungs ohnehin nicht zu, auch wenn ihr Metalcore zur deutlich melodischeren Variante zu zählen ist.

„Wake Up, Beauty“ ist der dritte Release der emsigen Undergroundler, die mit sympathischer Attitüde daherkommen und anstatt inhaltsleerer Worthülsen lieber auf Hardcore-inspirierte, gesellschaftskritische Lyrics setzen. Der Fünfer leiert sich in einer guten halben Stunde insgesamt zehn Tracks aus dem Kreuz, die größtenteils ohne Metalcore-typische Breakdowns auskommen, sich ansonsten aber zielsicher im Fahrwasser melodischer Metalcore-Bands bewegen. Leider fügen die Jungs dem Genre trotz allen Engagements nichts wirklich Neues hinzu, dabei stand in ihrer Presseinfo noch was von Southern Rock, den ich allerdings immer noch vergeblich suche. Andererseits haben SEMANA SANTA eine Vielzahl eingängiger Hooks im Gepäck, die Riffs sind auch nicht von schlechten Eltern und mit einem entsprechenden Produktionsbudget würde die Livetauglichkeit der Band sicher noch besser zur Geltung kommen. Doch auch so ist „Wake Up, Beauty“ ein respektables Album geworden und ich kann mir blühend vorstellen, wie die Jungs einen Club oder ein Jugendzentrum in Windeseile zum Kochen bringen. Die nicht allzu harte Ausrichtung, die crunchigen Abgehparts, die melodischen Ausflüge und das bekannte Wechselspiel aus heiserem Gekrächze und – guten! – Cleanvocals dürften den Nerv einer jüngeren Zuhörerschaft optimal treffen. Was fehlt sind schlicht und einfach markante, unterscheidbare Tracks, die auch hinterher noch im Schädel rotieren. So läuft „Wake Up, Beauty“ 1A runter und es lässt sich auch im heimischen Wohnzimmer dazu moshen, der Wiedererkennungswert tendiert aber leider gen Null. Es ist sicherlich schwierig in diesem Metier noch wirklich was Herausragendes zu leisten, aber ohne große Hits in petto landet man angesichts der nicht nachlassenden Schwemme an meist talentierten, aber eben recht gesichtlosen Metalcoreacts kaum einen Stich.

Bleibt SEMANA SANTA zu wünschen, dass sie in Zukunft einen Weg finden werden, der sie auch außerhalb ihres lokalen Territoriums weiter bringt. Dass mit dem Southern Rock hört sich in der Theorie ja schon mal ganz gut an, da könnte man den Worten doch einfach Taten folgen lassen. Hear you next time!

29.08.2009

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