Sentenced - Frozen

Review

Sentenced anno 1998: Nur noch ein Schatten ihrer selbst, Zeit einen Schlußstrich unter die Ära Sentenced zu ziehen. Was sich auf Down bereits andeutete, bricht sich nun leider vollends Bahn. Einfallslose Melodien, die nur ansatzweise zu überzeugen vermögen vermischen sich mit belanglosen Riffs zu einer netten Hintergrundmusik, wie sie einem des Öfteren aus dem Radio entgegenschallt. Der Gesang Villes kommt ebenso einfallslos daher, nichts was man nicht schon gehört hätte, und vor allem schrecklich monoton. Diesmal geht das Konzept nicht auf, das damals mit dem wirklich gelungenen Amok begann. Es scheint vielmehr so, als würde hiermit das dritte Kapitel im Buch Sentenced aufgeschlagen. Kapitel eins: Death Metal der Meisterklasse. Kapitel zwei: Rockstars. Kapitel drei: Popstars und Niedergang. Unweigerlich zuckt der Finger, der vom inneren Drang besessen ist, die Skiptaste zu betätigen, einzig vom Durchhaltewillen gebändigt. Vielleicht entgeht einem ja doch noch irgend etwas? Und tatsächlich, in einem Moment, in dem man am wenigsten damit rechnet, rülpst der Sänger ins Mikro. Was unweigerlich ein Grinsen beim Hörer hervorruft, und sich als hervorstechendstes Merkmal dieser Platte ins Hirn des Rezensenten einbrennt. Gespannt und hoffnungsvoll harre ich weiterer Höhepunkte, hin und wieder zeigt sich ein matter Schein vergangener Zeiten, doch der Glanz bleibt aus. Meine Gedanken schweifen ab, interessanterweise getragen durch die Musik. Aber leider auf andere Weise, als jenes verträumte Amok, vielmehr wie ein geistiges Abschalten, mit dem man sich beispielsweise von der Außenwelt in der U-Bahn abkapselt. Dann ist die CD durchgelaufen und Ratlosigkeit bleibt zurück. Dabei ist eigentlich deutlich zu spüren, daß man sich Mühe gegeben hat. Der Mix und überhaupt die gesamte Produktion sind einwandfrei, die Musik eingängig. Doch der Kick fehlt. Wehmütig und voller Sentimentalität schiebe ich Amok in den Schacht und träume von besseren Zeiten. Ach ja, damals…..

21.08.1998
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